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Politik: Angeblicher Terrorhelfer war NPD-Funktionär

Carsten S. stand an der Spitze der Partei in Jena und gehörte zur Führung des Nachwuchses.

Erfurt - Der als mutmaßlicher Unterstützer der Zwickauer Terrorzelle verhaftete Carsten S. war Ende der 90er Jahre in der Jenaer NPD-Szene aktiv. Er soll zudem zeitweise enge Kontakte zu dem bereits im November verhafteten Ralf Wohlleben gehabt haben, der ebenfalls als Unterstützer der rechten Terroristen beschuldigt wird. Mit Carsten S. sitzen nun bereits fünf mutmaßliche Unterstützer der Terrororganisation in Untersuchungshaft. Zwischen Wohlleben, der später zum stellvertretenden Thüringer Landeschef der NPD aufgestiegen war, und S. habe es Ende der 90er Jahre „wohl eine recht enge Verbindung in Jena gegeben“, sagte ein Sprecher des Thüringer Verfassungsschutzes.

Der inzwischen fast 32-jährige Carsten S. sei ein Aktivist des Thüringer Heimatschutzes, eines Sammelbeckens der Thüringer Neonaziszene, gewesen. Er sei 1999 Mitglied des NPD-Kreisverbandes geworden und habe aktiv NPD-Infostände in Jena begleitet. Im Juni 1999 wurde er NPD-Kreisvorsitzender in der Stadt. Wie lange er in dieser Funktion war, konnte der Verfassungsschutzsprecher nicht sagen. „Wahrscheinlich nur einige Monate.“ Es habe mindestens einen Wechsel in diesem Amt mit Wohlleben gegeben, der bereits seit November in Untersuchungshaft sitzt. Carsten S. soll Jena 2001 verlassen haben. Zuvor hatte er sich auch bei der NPD-Jugendorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) engagiert. Ab Oktober 1999 sei er Stützpunktleiter der JN und Landesvertreter im Bundesvorstand gewesen.

Beamte des Spezialkommandos GSG 9 hatten Carsten S. am Mittwoch in Düsseldorf festgenommen. Er soll 2001 oder 2002 in Jena eine Waffe und Munition gekauft haben, die über Mittelsmänner zu den untergetauchten Terroristen gebracht wurden. dpa

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