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Amerikanische Kampfjets im Einsatz.

© dpa

Angriff auf Krankenhaus in Kundus: USA: Afghanen forderten Luftschlag an

Der Angriff auf ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen in Kundus ist offenbar nach einer afghanischen Anforderung erfolgt.

Der verheerende amerikanische Luftangriff auf Kundus ist nach den Worten eines US-Kommandeurs auf Bitten der afghanischen Streitkräfte erfolgt. Diese hätten gemeldet, beschossen zu werden und um Luftunterstützung gebeten, sagte General John Campbell am Montag in Kabul. Daraufhin sei der Luftangriff befohlen worden, um die Bedrohung durch die radikalislamischen Taliban auszuschalten. Versehentlich seien auch Zivilisten getroffen worden.

Der General sagte nicht ausdrücklich, dass bei dem Angriff ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen getroffen wurde. Er versprach aber Transparenz bei der Untersuchung des Zwischenfalls, die vonseiten der Nato und Afghanistans erfolge. Seine Äußerungen widersprachen früheren US-Angaben, wonach US-Soldaten die Luftunterstützung angefordert hatten.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, die USA seien für den Einsatz verantwortlich, auch wenn sie Teil einer Koalition seien. "Es gibt für diesen schrecklichen Angriff keine Rechtfertigung." Die Organisation verlangt eine unabhängige Untersuchung des Luftangriffs auf ihre Klinik, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen.

Die Gruppe gehe davon aus, dass ein Kriegsverbrechen begangen worden sei, hatte Generaldirektor Christopher Stokes am Sonntag erklärt. Die Untersuchung müsse auf internationaler Ebene erfolgen, da es nicht ausreiche, sich allein auf die Erkenntnisse einer Konfliktpartei zu verlassen. General Campbell erklärte, er erwarte einen Zwischenbericht in den kommenden Tagen. rtr

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