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Politik: Anklage wegen Totschlags?

Neonazi kommt wegen Tötung dreier Aussiedler vor Gericht

Von Frank Jansen

Ellwangen /Berlin. Knapp drei Monate nach dem gewaltsamen Tod dreier junger Aussiedler in Heidenheim (Württemberg) ist eine Anklage gegen den rechtsextremen Täter in Sicht. Das Ermittlungsverfahren werde in zwei Wochen abgeschlossen und dann die Anklage erhoben, sagte der Chef der Staatsanwaltschaft Ellwangen, Uwe Schlosser, am Mittwoch dem Tagesspiegel. Der aus Berlin stammende Leonhard S. hatte am 19. Dezember 2003 vor der Heidenheimer Diskothek „K2“ auf die Aussiedler eingestochen. Zwei Opfer waren sofort tot, das dritte starb kurze Zeit später.

Schlosser wollte sich zum möglichen Motiv nicht äußern. In Sicherheitskreisen hieß es, ein politischer Hintergrund sei kaum zu erkennen. Leonhard S. habe offenbar nach einem Streit mit den Aussiedlern „aus der Situation heraus“ zugestochen. Deshalb sei eine Anklage wegen Totschlags und nicht wegen Mordes zu erwarten. Bei den Vernehmungen habe Leonhard S. Notwehr geltend gemacht. Der Türsteher der Diskothek, ein Augenzeuge der Tat, hatte allerdings kurz danach gegenüber dem Tagesspiegel den Angriff von S. „absolut rechtsextrem“ genannt.

Der 17 Jahre alte Leonhard S. wird sich vor der Jugendkammer des Landgerichts Ellwangen verantworten müssen. Sicherheitsexperten erwarten, dass der Prozess noch vor der Sommerpause beginnt.

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