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Politik: Annette Fugmann-Heesings neuer Auftrag: Mehr als sparen (Kommentar)

Soviel ist sicher: Er hatte den Gedanken nie aufgegeben, noch etwas aus ihr zu machen. Gerhard Schröder, der Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende, hält eine Menge von Annette Fugmann-Heesing.

Soviel ist sicher: Er hatte den Gedanken nie aufgegeben, noch etwas aus ihr zu machen. Gerhard Schröder, der Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende, hält eine Menge von Annette Fugmann-Heesing. Die 45-Jährige ist zwar in ihrer Partei nicht unumstritten, aber das kennt Schröder ja aus eigenem Erleben ziemlich gut. Sowas schreckt ihn nicht ab. Außerdem imponiert ihm ihre Konsequenz. Von ihren Einsparplänen in Berlin hat die damalige Finanzsenatorin nicht gelassen, obwohl etliche von Missfallenskundgebungten der Genossen begleitet waren. Dass Fugmann-Heesing nicht beratungsfähig gewesen sei, haben sie ihr dann auch hinterhergerufen. Schröder hat das alles gehört, aber sein Urteil hat es nicht geändert.

Wäre Caio Koch-Weser, der beamtete Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, tatsächlich in den Internationalen Währungsfonds als Geschäftsführender Direktor gewechselt - Annette Fugmann-Heesing hätte gute Chancen gehabt, ihm nachzufolgen. Hans Eichel, der Ressortchef, hat ja bekanntermaßen einiges fürs Sparen übrig. Auf Fugmann-Heesing angesprochen, die im Senat unter Eberhard Diepgen und seinen Koalitionären erkennbar keine Chance mehr hatte, meinte der Kanzler dann auch nur, dass er "im Moment" keinen Job für sie habe, es sei ja nichts frei.

Der Moment hat nun etwas länger gedauert, Koch-Weser kam nicht zum IWF und anderes war nicht frei. Auf dem neuen Posten der Geschäftsführerin in der Agentur, die für die Bundeswehr die Beschaffungen regeln soll, geht es nun ums Geld, genauer: auch wieder ums Sparen, und zugleich um das, was Schröder immer gerne propagiert: um "Innovation". Der Posten ist in jeder Hinsicht Neuland. Und für Fugmann-Heesing eine Chance. Einmal, weil der frühere Mercedes-Vorstandschef Helmut Werner, der in seiner Sparte sehr erfolgreich war, im Aufsichtsrat sitzt. Werner, der aus der Wirtschaft kommt, wird auf Effektivität achten - kein Problem mit Fugmann-Heesing. Wenn es funktioniert, wird es die Wirtschaft schon registrieren. Zum zweiten qualifiziert der Posten auch politisch für mehr. Wenn mal wieder ein anderer Job frei wird, ein Ministeramt, zum Beispiel.

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