zum Hauptinhalt

Politik: Anschläge auf Passagierflugzeuge geplant?

Berlin. Die Serie der Terrorwarnungen reißt nicht ab.

Berlin. Die Serie der Terrorwarnungen reißt nicht ab. Der Bundesnachrichtendienst hat – wie erst jetzt bekannt wurde – Ende Mai das Bundeskriminalamt auf mögliche Anschläge gegen Passagierflugzeuge im deutschen Luftraum hingewiesen. Zwei Männer sollen in Nordafrika in arabischer Sprache über Funk erörtert haben, in der Nähe von Flughäfen an- oder abfliegende Maschinen mit tragbaren Flugabwehrraketen abzuschießen oder durch ein mit Sprengstoff gefülltes Modellflugzeug zum Absturz zu bringen. Einer der beiden Männer behauptete, er habe in Deutschland bereits Einflugschneisen ausgekundschaftet. Das Gespräch wurde von einem Hobbyfunker in Kenia abgehört. Die deutschen Behörden sprechen nur von einem vagen Hinweis. An den Flughäfen wurden die Sicherheitsstandards nicht weiter erhöht.

Das Funk-Gespräch der beiden Männer, die sich „Hamsa“ und „Tabbah“ nannten, wurde vermutlich in Ägypten geführt. Der kenianische Hobbyfunker hörte von Nairobi aus wie „Hamsa“ sagte, „die Hitzeentwicklung der Triebwerke ist so groß beim Anflug, dass man das Flugzeug mit einer Wärmesensorkamera nicht verfehlen kann“. Darauf antwortete „Tabbah“, die Idee sei schon öfter angewandt worden. „Interessant ist die Lage der Flugschneisen und die Möglichkeit, sofort zu verschwinden. Im Hotel siehst du dann im Fernsehen, ob du Erfolg hattest“.

Obwohl unklar ist, welche Flughäfen in Deutschland gemeint sind, nehmen die Behörden auch diese Warnung ernst – schon wegen der Erinnerung an den 11. September, als Al-Qaida-Terroristen vier Flugzeuge kaperten. Das von den Amerikanern gefangengehaltene, hochrangige Al-Qaida-Mitglied Abu Zubaydah hat außerdem in den Verhören berichtet, seine Organisation habe die Idee diskutiert, mit ferngelenkten Modellflugzeugen große Passagiermaschinen noch in der Luft zu attackieren. Ein weiterer Al- Qaida-Anführer, der im Dezember in Afghanistan verhaftete Ibn Al-Sheikh Al-Libi, hat gegenüber den US-Behörden den geplanten Raketenbeschuss an- und abfliegender Maschinen in Saudi-Arabien erwähnt.

Ein halbes Jahr nach dem knapp verhinderten Anschlag des „Schuhbombers“ Richard Reid in einem Passagierflugzeug hat die französische Polizei fünf mögliche Komplizen festgenommen. Der britische Islamist Reid saß am 22. Dezember in einer Boeing 767 der American Airlines und versuchte während des Flugs von Paris nach Miami, seine mit Sprengstoff gefüllten Schuhe anzuzünden. Passagiere konnten ihn überwältigen. Bei den jetzt festgenommenen Männern handelt es sich um drei Nordafrikaner und zwei Pakistanis. Die Polizei stellte in ihren Wohnungen Waffen sicher. Bereits im April hatte die französische Polizei sieben Islamisten festgenommen, die mit Reid in Kontakt gestanden haben sollen. Frank Jansen

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false