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Anschläge in Bombay: Indiens Innenminister räumt Fehler ein

Indien geht gemeinsam mit den USA davon aus, das der pakistanische Geheimdienst bei den Anschlägen von Bombay seine Finger mit im Spiel hatte. Und indische Sicherheitskräfte sollen dem neuen Innenminister zufolge während der Attentate einige Fehler gemacht haben.

Indien hat nach Medienberichten Beweise, dass der pakistanische Geheimdienst ISI in die Anschläge in Bombay verwickelt ist. Mehrere indische Zeitungen berichteten am Freitag über ISI-Schulungen für die Attentäter. Der neue indische Innenminister Palaniappan Chidambaram gestand Fehler der Sicherheitskräfte ein. Indiens Premierminister Manmohan Singh erklärte, sein Land sei "verletzt und wütend" wie noch nie zuvor.

Die indischen Sicherheitsdienste gingen gemeinsam mit den USA davon aus, dass der pakistanische Geheimdienst eine aktive Rolle bei der Ausbildung der Angreifer gespielt habe, berichtete "The Hindu". Die Ermittler hätten "die Namen der Anführer und Ausbilder und die Orte, wo die Ausbildung stattgefunden haben", hieß es in dem Bericht, in dem keine Quellen genannt wurden.

Laut "Hindustan Times" wollen die indischen Behörden, dass die USA Beweise für die Verwicklung vorlegen, dies könne Islamabad stärker unter Druck setzen. "Wir überlassen das den Amerikanern", hieß es. Nach Angaben des "Indian Express" wurden Kommunikationswege gewählt, die auch der ISI benutzt.

Indiens Sicherheitskräfte reagierten nicht perfekt

Der neue Innenminister Chidambaram erklärte vor Journalisten, bei den Angriffen hätten die Sicherheitskräfte "einige Fehler" begangen. Er wollte jedoch keine Details nennen. Eine Untersuchung sei im Gange. Wenn sich ein vollständiges Bild ergebe, wolle er sich dazu im Parlament äußern, kündigte der Minister an. Sein Vorgänger Shivraj Patil war am Sonntag zurückgetreten.

Die österreichische Regierung will Hinweisen nachgehen, wonach einer der Angreifer eine österreichische Telefonnummer benutzt haben soll. Die Informationen seien von einem ausländischen Geheimdienst gekommen, die Sim-Karte sei jedoch noch nicht gefunden worden, sagte ein Ministeriumssprecher. Demnach sei die Nummer von einer österreichischen Telefongesellschaft an einen ausländischen Anbieter verkauft worden. So sei der Attentäter an die Nummer gekommen. Er gehe nicht davon aus, dass es eine direkte Verbindung zwischen den Angreifern und Österreich gebe.

"Wütend wie nie zuvor"

Singh sagte nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew: "Wir sagen der Welt, dass die Inder wegen der Terrorangriffe von Bombay wie nie zuvor verletzt und wütend sind." Die Anschläge verlangten eine Intensivierung der Anstrengungen beim Kampf gegen den Terrorismus überall in der Welt.

Bei der Anschlagsserie auf mehrere Ziele in der Finanzmetropole Bombay waren nach Angaben Chidambarams in der vergangenen Woche 163 Zivilisten und Polizisten getötet worden, darunter 26 Ausländer. Zudem kamen demnach neun Angreifer ums Leben. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. Bei ihrem Indien-Besuch am Mittwoch hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice Pakistan aufgefordert, bei der Aufklärung der Angriffsserie intensiv mit Indien zusammenzuarbeiten. Indien und der US-Geheimdienst verdächtigen die in Pakistan ansässige radikalislamische Rebellengruppe Lashkar-e-Taiba, hinter der Anschlagsserie zu stecken. (mhz/AFP)

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