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Politik: Anschläge in Rußland: Vier Menschen starben am Sonntag - Ermittler machen Tschetschenen verantwortlich

Befürchtungen, dass Russland erneut einem Sommer mit Sprengstoffanschlägen entgegen geht, scheinen sich zu bewahrheiten: Am Sonntag gegen 11.10 Uhr Ortszeit detonierte auf dem zentralen Markt im nordkaukasischen Wladikawkas ein Sprengsatz.

Befürchtungen, dass Russland erneut einem Sommer mit Sprengstoffanschlägen entgegen geht, scheinen sich zu bewahrheiten: Am Sonntag gegen 11.10 Uhr Ortszeit detonierte auf dem zentralen Markt im nordkaukasischen Wladikawkas ein Sprengsatz. Drei Menschen wurden getötet, sieben verletzt. Ein weiterer Sprengsatz wurde ebenfalls am Sonntag in einem Kaufhaus im südrussischen Rostow am Don gezündet. Dabei kam ein Mann ums Leben. Schon in vor einer Woche war es in Tschetschenien zu insgesamt sechs Terroranschlägen gegen russische Militärobjekte gekommen, die über 30 Soldaten und mehreren Zivilisten das Leben kosteten.

Auf den Markt von Wladikawkas, der Hauptstadt der Teilrepublik Nordossetien, war bereits im März 1999 ein Attentat verübt worden, bei dem über 50 Menschen starben. Der Anschlag war Auftakt für eine Reihe weiterer Diversionsakte im letzten Sommer und im Spätherbst. Wochenlang hielten fünf kurz aufeinander Explosionen von Wohnhäusern in russischen Großstädten, bei denen insgesamt über 300 Personen den Tod fanden, die Öffentlichkeit in Atem.

Ermittler machen tschetschenische Freischärler für die Terorakte verantwortlich. Schlüssige Beweise fehlen dafür bis jetzt jedoch. Auch bei den jüngsten Anschlägen setzen Polizei und Geheimdienst auf die "tschetschenische Spur". Das russische Staatsfernsehen behauptete in seiner Nachrichtensendung sogar, das Attentat in Wladikawkas hätte ein Tschetschene mit einer Videokamera vom Fenster eines Hauses aufgenommen, das dem Tatort gegenüber liegt. "Die ausländischen Drahtzieher des Anschlags", so die Sprecherin wörtlich, hätten von den Attentätern "dokumentarische Beweis für die Erfüllung ihres Auftrags" verlangt.

Bereits gegen Ende vergangener Woche hatten mehrere russische Medien über bevorstehende neue Anschläge der Tschetschenen berichtet, die angeblich für den Zeitraum zwischen dem 7. und 10. Juli geplant seien. Gleichzeitig hieß es, Gefolgsleute des Tschetschenenpräsidenten hätten kurzzeitig die Frequenzen des russischen Staatsfernsehens in der Republik genutzt, um die Bevölkerung von Grosny aufzufordern, die Stadt umgehend zu verlassen. Tschetschenische Kämpfer, so hieß es in dem Aufruf, würden in den nächsten Tagen den Russen Grosny und andere größere Städte wieder abnehmen. Moskau hat seine in Tschetschenien stationierten Truppen inzwischen in Alarmbereitschaft versetzt.

Wladimir Putin war nach den Anschlägen in Tschetschenien zu einem Blitzbesuch an die Front geflogen und hatte Verteidigungsminister Igor Sergejew und Innenminister Wladimir Ruschailo vor laufenden Kameras wie dumme Schuljungen abgebürstet und Maßnahmen gefordert, mit denen neue Anschläge unmöglich gemacht werden sollen.

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