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Anschläge: Jakarta verdächtigt Terroristen aus Malaysia

Noordin M. Top soll Drahtzieher der Anschläge auf Luxushotels in Indonesien sein. Die Bombenanschläge auf Luxushotels in Jakarta gehen nach Überzeugung von Indonesiens oberstem Terrorfahnder auf das Konto eines der meistgesuchten Terroristen in Asien.

„Wenn man sich anschaut, wie sie vorgegangen sind, ist klar, dass dies das Werk von Noordin M. Top ist“, sagte der Chef der Terrorabwehr im Sicherheitsministerium, Ansyaad Mbai, am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Antara. Bei den Anschlägen waren am Freitag im Ritz-Carlton und im Marriott-Hotel acht Menschen ums Leben gekommen, darunter die beiden Selbstmordattentäter.

Eine Sicherheitskamera im Marriott-Hotel hatte Sekunden vor der Detonation einen Mann aufgenommen, der mit Rucksack vor dem Bauch und großem Koffer auf das Restaurant zuging. Die Polizei vermutet, dass es sich um einen der Attentäter handelt. Sie hatte in einem Zimmer im 18. Stock die Kommandozentrale der Anschläge entdeckt. Der Gast dort hatte sich am Mittwoch eingemietet.

Top (41), ein gebürtiger Malaysier, steht auch auf der Terroristenliste der amerikanischen Bundespolizei FBI. Er gilt als Bombenbastler und Rekrutierer der indonesischen Terror-Organisation Jemaah Islamiyah (JI), soll aber heute eine militante Splittergruppe von JI befehligen. Top gilt als Drahtzieher der Anschläge auf Bali 2002 und 2005 mit mehr als 220 Toten sowie auf das Marriott 2003 und die australische Botschaft in Jakarta 2004. „Die Ereignisse von Freitag beweisen, dass (Top und seine Gruppe) weiterhin stark sind“, sagte Terrorfahnder Mbai. „Die Festnahme von Top muss jetzt wichtigste Aufgabe werden, solange er auf freiem Fuß ist, sind alle Sicherheitsvorkehrungen nutzlos.“ Die indonesischen Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Wochen eine Reihe von Terrorverdächtigen aus dem Umfeld von Top festgenommen. Dabei entdeckten sie Verstecke auf der Insel Java, die auch von Top benutzt wurden.

Unterdessen hat die Polizei vier der Leichen identifiziert. Es handelt sich um zwei Australier, einen Neuseeländer und einen Singapurer. Unklar ist, ob die anderen Opfer auch Ausländer waren oder ob ein Indonesier darunter war. Die beiden anderen Leichen sind die der Selbstmordattentäter, über deren Identität die Polizei noch keine Angaben gemacht hat.

US-Außenministerin Hillary Clinton rief unterdessen während eines Besuchs in Indien dazu auf, den Kampf gegen den Terrorismus entschieden fortzusetzen. Die Anschläge auf die Hotels in Jakarta seien eine „schmerzhafte Erinnerung, dass die Bedrohung durch einen solchen gewalttätigen Extremismus immer noch sehr real ist“, sagte Clinton. Die US-Regierung werde mit anderen Ländern zusammenarbeiten, um für Frieden und Sicherheit zu sorgen, versicherte die US-Chefdiplomatin. dpa/AFP

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