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Bewaffnete Polizisten vor dem Atatürk-Flughafen in Istanbul.

© REUTERS

Anschlag auf Atatürk-Flughafen: Istanbul-Attentäter aus Usbekistan, Kirgistan und Dagestan

Nach dem Anschlag in Istanbul hat die Polizei 13 mutmaßliche IS-Anhänger festgenommen. Die Attentäter selbst sollen aus Russland, Usbekistan und Kirgistan stammen.

Bei den Selbstmordattentätern am Atatürk-Flughafen in Istanbul hat es sich um einen Usbeken, einen Kirgisen und einen russischen Staatsbürger gehandelt. Das wurde am Donnerstag aus türkischen Regierungskreisen bestätigt. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, der russische Staatsbürger stamme aus der Region Dagestan. Die türkische Regierung verdächtigt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hinter dem Angriff vom Dienstagabend mit insgesamt mindestens 45 Toten zu stecken.

Die Regierung in Moskau bestätigte einen Attentäter mit russischer Staatsbürgerschaft zunächst nicht. „Wir haben keine Informationen über die mögliche Beteiligung eines russischen Staatsbürgers“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Usbekistan, Kirgistan und Dagestan sind überwiegend muslimisch und gehörten einst zur Sowjetunion. Zahlreiche Extremisten aus dem Kaukasus und aus Zentralasien haben sich dem IS in Syrien und im Irak angeschlossen.

Nach dem Anschlag ist die türkische Polizei in der Bosporus-Metropole mit zahlreichen Razzien gegen mutmaßliche Anhänger des Islamischer Staat (IS) vorgegangen. 13 Verdächtige seien festgenommen worden, darunter vier Ausländer, sagte Innenminister Efkan Ala am Donnerstag im Parlament.

Die Polizei habe in Istanbul am Donnerstagmorgen zeitgleich 16 Wohnungen durchsucht, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die türkische Polizei geht regelmäßig mit Razzien gegen Dschihadisten vor, konnte in den vergangenen Monaten aber nicht verhindern, dass diese wiederholt Anschläge verübten.

Bisher bekannte sich niemand dazu. Ala sagte im Parlament, bisher sei nur die Nationalität und Identität eines der drei Attentäter bekannt. Ein Regierungsvertreter sagte später aber, die Angreifer stammten aus Russland, Usbekistan und Kirgistan. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete ihrerseits, bei einem der Angreifer handele es sich um einen Tschetschenen namens Osman Wadinow, der sich zuletzt in der syrischen IS-Hochburg Raka aufhielt.

Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Mittwochabend, da die Angreifer nicht durch die Sicherheitskontrollen gelangt seien, seien sie umgekehrt und hätten aus ihren Koffern Sturmgewehre geholt, mit denen sie dann das Feuer auf die Menge in der Abflughalle eröffnet hätten. Einer der Attentäter habe sich später vor der Abflughalle in die Luft gesprengt, die anderen beiden hätten dies drinnen getan. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonierte am Mittwochabend mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Wie Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, verurteilte sie "diesen menschenverachtenden Terroranschlag auf das Schärfste". Sie sei sich mit Erdogan einig gewesen, dass dem Terrorismus gemeinsam begegnet werden müsse. Deutschland stehe "eng an der Seite der Türkei". Derweil berichtete Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise, Sicherheitskräfte hätten am vergangenen Samstag an der Grenze zu Syrien zwei mutmaßliche IS-Mitglieder erschossen.

Einer von ihnen plante demnach ein Selbstmordattentat in der Türkei. Mögliche Ziele seien Adana oder Ankara gewesen. Aus Solidarität mit den Opfern des Anschlags von Istanbul soll der Eiffel-Turm in Paris am Donnerstagabend in den türkischen Nationalfarben Rot und Weiß erleuchtet werden. Am Mittwochabend war die türkische Fahne auf das Brandenburger Tor in Berlin projiziert worden. (AFP, dpa)

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