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Aiman Mazyek

© dpa

Anschlag auf Moschee: Zentralrat der Muslime sieht Doppelmoral in Europa

Eine britische Moschee entgeht knapp einem Mordanschlag, die örtliche Polizei spricht von Terror. Doch die Aufregung bleibt aus, meint der Zentralrat der Muslime.

Der Vorsitzende des „Zentralrats der Muslime“ hat den öffentlichen Umgang mit dem Anschlag auf eine britische Moschee scharf verurteilt. „Ginge es um eine Tat mit mutmaßlichem islamistischen Hintergrund, wäre in Europa Alarmstufe Rot und die Medien würden pausenlos berichten. Hier produziert dieser Terror nicht einmal eine Schlagzeile“, sagte Mazyek dem Tagesspiegel. Bei dem Anschlag in der Kleinstadt Tipton n Zentralengland war am Freitag eine Nagelbombe nahe einer Moschee explodiert, in der zu dieser Zeit üblicherweise bis zu 200 Gläubige zum Freitagsgebet versammelt sind. Menschen kamen nach den Vermutungen der Polizei wohl nur deshalb nicht zu Schaden, weil die Gebetszeit wegen des Ramadan um eine Stunde verschoben worden war. Die Polizei teilte mit, dass man einen „Terrorakt“ annehme.

Nach den Worten von Mazyek ist dies nur das jüngste Beispiel für doppelte Standards: „Während zu Recht Bushido derzeit für seine hirnverbrannten Zeilen öffentlich geächtet wird, können andere Künstler weiter im Namen der Kunst den Propheten Mohammed als Kinderschänder und Mörder verunglimpfen.“ Im Ägypten der Militärs würden Journalisten von CNN und Al Dschasira verfolgt und drangsaliert, aber ein Aufschrei bleibe aus. Dagegen sei im Fall der Mohammed-Karikaturen wegen Presse- und Meinungsfreiheit „der Notstand ausgerufen“ worden, sagte Mazyek. Diese doppelten Standards seien „kein Zeichen einer offenen und freien Gesellschaft“.

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