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Anschlag auf US-Flugzeug: Mutmaßlicher Attentäter soll in London studiert haben

Schreck im Flugzeug: Ein Passagier versuchte am Freitag kurz vor der Landung in Detroit eine pulvrige Substanz zu entzünden. Zunächst hatte es geheißen, er habe einen Feuerwerkskörper entzündet. Der 23-Jährige war den Behörden bekannt und soll in London studiert haben.

Nach dem vereitelten Anschlag auf ein Passagierflugzeug in den USA hat die britische Polizei am Samstag Spuren des mutmaßlichen Täters in London gesichert. Der 23-jährige Nigerianer soll am University College London Maschinenbau studiert haben. „Wir arbeiten eng mit den US-Behörden zusammen“, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Personen aus dem Umfeld des Verdächtigen würden befragt und seine Wohnung durchsucht. Seine Identität könne wegen der laufenden Ermittlungen aber nicht bestätigt werden.

Der Mann hatte versucht, einen mit fast 280 Passagieren besetzten Airbus A330 in die Luft zu sprengen. Kurz vor der Landung in Detroit versuchte der 23-Jährige, eine „pudrige Substanz“ zu entzünden. Das Material dafür hatte er nach eigenen Angaben an seinem Bein befestigt.

Wie US-Medien unter Berufung auf die Ermittlungen berichteten, sagte er bei seiner Vernehmung aus, er habe das am Bein festgeklebte Pulver mit Hilfe einer mit Chemikalien gefüllten Spritze zur Explosion bringen wollen. Dabei geriet jedoch offensichtlich seine Kleidung in Brand, alarmierte Passagiere konnten den Verdächtigen überwältigen. Augenzeugen berichteten von den dramatischen Minuten in dem Airbus. Eine junge Frau sagte dem TV-Sender CNN, ein junger Mann habe sich geistesgegenwärtig auf den Nigerianer geworfen und den Mann innerhalb von Sekunden ausgeschaltet. Nach Angaben von n-tv überwältigten ein Sky-Marshal und ein Passagier den Mann, der daraufhin in die erste Klasse gebracht wurde.

Nach Angaben von CNN.com geht die US-Regierung von einem Terroranschlag aus. US-Präsident Barack Obama ordnete von seinem Ferienort auf Hawaii verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an. Der Heimatschutz in den USA bat Fluggäste sich auf schärfere Kontrollen an den Flughäfen einzustellen.

Mann will Kontakt zu Al Kaida gehabt haben

Zunächst hatte es über mehrere Stunden geheißen, der Nigerianer habe auf dem Northwestern-Flug - der jedoch von Delta-Airlines betrieben wurde - aus Amsterdam lediglich Feuerwerkskörper gezündet. Später hieß es, die Regierung gehe von einem versuchten Terroranschlag aus. Der Mann sei mit Brandverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es weiter. Er befinde sich in Haft. Zwei weitere Passagiere seien leicht verletzt worden. Zeitweise habe Angst und Panik unter den Passagieren geherrscht.

Unklar war zunächst, was für eine Substanz der Mann genau in Brand setzen wollte. Er sagte den Ermittlern später, er habe den Sprengstoff im Jemen erhalten, ebenso wie genaue Anweisungen zu seinem Einsatz. Der 23-Jährige gab laut den US-Medien weiter an, im Auftrag von Al Kaida gehandelt zu haben.Die Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen.

Vertreter der US-Terrorabwehr zeigten sich jedoch skeptisch. Der US-Sender CNN berichtete, dass es nach ersten Verhören des Mannes eher nach der Tat eines Einzeltäters aussehe. „Er erzählt eine Menge“ gegenüber dem FBI, zitierte der Sender einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter, der mit den Ermittlungen vertraut sei. Es gebe aber bisher keine Hinweise, dass der 23-Jährige wirklich über Verbindungen zu organisierten Terrorgruppen verfüge.

Terrorverdächtiger war den Geheimdiensten bekannt

Nach Angaben eines niederländischen Antiterror-Beamten lebt der Mann nicht in den Niederlanden. Er sei in Amsterdam lediglich in die Maschine nach Detroit umgestiegen. Wie es hieß, besaß er nur ein Hinflug-Ticket. Völlig unklar bleibt, warum der Mann den Sprengstoff erst kurz vor Landung zündete.

Laut britischen Medienberichten soll der 23-Jährige die Substanz  im Jemen in Empfang genommen haben. Von dort aus sei er zunächst in sein westafrikanisches Heimatland gereist. In Lagos habe er eine Maschine der Fluggesellschaft KLM nach Amsterdam genommen, wo er dann schließlich auf den von Delta betriebenen Northwestern-Flug nach Detroit umgestiegen sei.

Wie britische Medien weiter berichteten, musste der 23-Jährige auf dem Amsterdamer Flughafen erneut durch spezielle Sicherheitskontrollen, die an europäischen Flughäfen für alle Transatlantikflüge nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001
eingerichtet und später verschärft worden waren. Der Nigerianer soll den Geheimdiensten den Berichten zufolge bekanntgewesen sein. Allerdings habe man ihn als nicht besonders gefährlich eingestuft, so dass ihm auch Flüge erlaubt waren. (jg/dpa/AFP)

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