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Politik: Anschlagsplan in Athen vereitelt Deutsche unter Terrorverdacht

Athen - Der griechischen Polizei ist es offenbar gelungen, eine Serie von Terroranschlägen, die für das vergangene Wochenende geplant waren, zu vereiteln. Beamte einer Anti-Terror-Spezialeinheit hatten am Donnerstag im Athener Stadtteil Vyronas vier mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe „Verschwörung der Feuerzellen“ festgenommen.

Athen - Der griechischen Polizei ist es offenbar gelungen, eine Serie von Terroranschlägen, die für das vergangene Wochenende geplant waren, zu vereiteln. Beamte einer Anti-Terror-Spezialeinheit hatten am Donnerstag im Athener Stadtteil Vyronas vier mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe „Verschwörung der Feuerzellen“ festgenommen. Die jungen Männer im Alter von 21 und 23 Jahren waren zuvor zwei Wochen lang observiert worden. Bei der Durchsuchung ihrer gemeinsamen Wohnung fanden die Ermittler neben einem automatischen Kalaschnikow- Gewehr, einer Pistole, Munition und gefälschten Ausweisen auch einen Laptop, auf dem ein Bekennerschreiben gespeichert war. Der Text bezog sich auf eine Serie von Sprengstoffanschlägen, die offenbar für das Wochenende geplant waren. Die Ermittler vermuten, dass sich die Anschläge gegen Polizeiwachen und Justizeinrichtungen richten sollten. Das geht aus Skizzen und Aufzeichnungen hervor, die ebenfalls in der Wohnung der Verdächtigen gefunden wurden.

In der Nacht zum Sonntag wurden in mehreren Athener Stadtteilen Brandanschläge auf eine Bank, ein Büro der griechischen Regierungspartei Pasok und auf die Büros eines Baukonzerns verübt. Es kam dabei zu geringen Sachschäden. Diese Brände und die Anschlagspläne der vier Festgenommenen stehen offenbar alle in einem Zusammenhang mit einem Prozess gegen 13 mutmaßliche Mitglieder der Organisation „Verschwörung der Feuerzellen“, der an diesem Montag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in Piräus beginnen soll. Vier der 13 Angeklagten werden nicht vor Gericht erscheinen – nach ihnen wird noch gefahndet.

Die „Feuerzellen“ haben in den vergangenen Jahren mehrere Sprengstoffanschläge verübt, zuletzt Ende Dezember auf ein Gerichtsgebäude in Athen. Im November sorgte die Organisation mit einer Serie von Briefbomben für Aufsehen. Eines der per Post verschickten Sprengstoffpakete war an Bundeskanzlerin Angela Merkel adressiert. Die Bombe wurde in der Poststelle des Kanzleramts entdeckt und unschädlich gemacht. Die „Feuerzellen“ erklären sich solidarisch mit der italienischen „Federazione Anarchica Informale“ – verantwortlich für die Briefbomben in Rom zu Weihnachten – und Untergrundorganisationen in Südamerika.

Ebenfalls am heutigen Montag soll in Athen eine 27-jährige Deutsche dem Haftrichter vorgeführt werden, die die Polizei am Freitag festgenommen hatte. Ihr wird vorgeworfen, Verbindungen zu den vier mutmaßlichen Terroristen zu haben. Die Frau arbeitet seit sieben Monaten als Deutschlehrerin an einer privaten Sprachschule in Athen. Davor lebte sie, wie die Festgenommenen, im nordgriechischen Thessaloniki. Der Anwalt der Deutschen wies den Terrorverdacht zurück. Seine Mandantin gehöre zwar zur anarchistischen Szene, habe aber keine Verbindungen zu Terrorgruppen. Sie sei in Verdacht geraten, weil sie freundschaftliche Beziehungen zu einigen der vier festgenommenen Terrorverdächtigen habe, erklärte der Anwalt. Gerd Höhler

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