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Anschlagsversuche: "Die Bomben sollten explodieren"

Die beiden gescheiterten Bombenattentate auf zwei Regionalzüge in Dortmund und Koblenz hatten nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft offenbar einen terroristischen Hintergrund. Laut BKA-Chef Ziercke besteht "eine Wiederholungsgefahr".

Wiesbaden - Die beiden Täter gehören mutmaßlich "einer inländischen terroristischen Vereinigung" an, sagte Bundesanwalt Rainer Griesbaum. Es werde wegen "versuchten Mordes" ermittelt. Die beiden Bomben seien lediglich wegen handwerklicher Fehler nicht explodiert, sagte der Chef des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke. Im Falle der Explosion wären "ausgebrannte Zugwaggons", eine "unbestimmte Anzahl an Verletzten und möglicherweise Tote" die Folge gewesen. Auch hätten die Züge entgleisen können.

"Wir sind uns sicher, dass die Bomben explodieren sollten. Eine Zündung hat stattgefunden", sagte Ziercke. Die Sprengsätze sollten den Ermittlern zufolge zehn Minuten vor Erreichen der Bahnhöfe auf freier Strecke explodieren. Man sei "sehr besorgt" über die bisherigen Ermittlungsergebnisse. Ziercke betonte, dass man "eine Wiederholungsgefahr" sehe, weil die Tat mit "hohem Aufwand" vorbereitet war.

Kein Vergleich zu London und Madrid

Allerdings könnten die Bombenfunde nicht mit den Anschlägen auf Züge in London und Madrid verglichen werden, weil es weder Bekennerschreiben einer terroristischen Vereinigung gebe, die Bomben keinen regulären Sprengstoff enthielten und die Verantwortlichen zudem keine potenziellen Selbstmordattentäter seien. Beide seien bislang nicht identifiziert.

Die am 31. Juli in den beiden Regionalzügen entdeckten Koffer enthielten Gasflaschen, ein Benzingemisch und Wecker, die elektrisch gesteuert zeitgleich um 14.30 Uhr gezündet werden sollten.

Fahndungsaufruf

Zusammen mit dem BKA veröffentlichte die Bundes- anwaltschaft in Wiesbaden einen Fahndungsaufruf. Präsentiert wurden Fotos und etwa neun Minuten lange Videoaufnahmen von Über- wachungskameras auf dem Kölner Hauptbahnhof, die die mutmaßlichen Bombenleger beim Betreten der Bahnsteige zeigen.

Zu sehen sind zwei junge Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren, die mit den Koffern über Rolltreppen auf die Bahnsteige gelangen und dort auf das Eintreffen der Züge warten. Für Hinweise auf die Identität der Männer haben die Behörden eine Belohnung von bis zu 50.000 Euro ausgesetzt. (tso/ddp)

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