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Kippa tragen in der Öffentlichkeit kann ein einigen Gegenden Probleme bereiten.

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Antisemitismus in Deutschland: Drei judenfeindliche Straftaten pro Tag

Der Antisemitismus scheint immer aggressiver zu werden. Auch Zahlen belegen das. Die Regierung sagt, die meisten Übergriffe gehen auf das Konto von Rechtsextremisten. Und was ist mit der Judenfeindschaft unter Muslimen? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Böhme

Die Statistik wirkt eindeutig: Antisemitische Straftate werden in Deutschland zumeist von Rechtsextremisten verübt. 90 Prozent der judenfeindlichen Übergriffe sollen auf das Konto von alten und neuen Nazis gehen. Mehr als 1200 registrierte Vorfälle gab es 2013, also durchschnittlich mehr als drei pro Tag – eine erschütternde Zahl.

Und eine, die für alle nachvollziehbar macht, dass viele Juden in Deutschland ein großes Unbehagen verspüren. Die kaum zu überhörenden antisemitischen Parolen auf Anti-Israel-Demonstrationen während des Gazakrieges befördern dieses Gefühl des Bedrohtseins. Selbst die Bundesregierung bestätigt, dass sich antisemitische Stereotype und Hetze immer häufiger auf den Straßen und in sozialen Netzwerke bemerkbar machen.

Umso abwegiger ist die Einschätzung, dass etwa das Tragen einer Kippa kein Problem sei. Ist es aber. Und das gilt auch für bestimmte Gegenden in Berlin. Dort, wo viele Muslime leben. Davon ist in den Statistiken der Regierung keine Rede. Nicht zuletzt, weil die vielen Pöbeleien und Handgreiflichkeiten in der Regel nur selten gemeldet werden. Und: Wer kann schon mit letzter Sicherheit sagen, dass jedes Hakenkreuz wirklich von einem Rechtsextremisten stammt?

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