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Politik: April-Schurken

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Was macht ein Staat, der sich gut verkaufen will? Er wirbt.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Was macht ein Staat, der sich gut verkaufen will? Er wirbt. Um die Jahreswende ist ein beliebtes Instrument der Werbung der Kalender. Die Bundesrepublik produziert Kalender, auf denen die Vielfalt Deutschlands dargestellt wird, von der Trachtengruppe bis zur Love Parade, von traditionellem Handwerk bis zu High-tech. Schauen wir uns doch einmal an, wie man auf der „Achse des Bösen“ für sich wirbt. Auch die Regierung in Nordkorea gibt nämlich einen Jahreskalender heraus. Die Landschaftsfotos – ohne Menschen – sind von bestechender Qualität, Berge, Flüsse, Felsmassive. Doch interessanter als die Natur ist das, was Nordkorea an wichtigen historischen Daten verkündet. Im Januar, März und November war offiziell nichts los im Reich Pjöngjangs. Kein Eintrag, einfach nur weiße Leere unter dem Foto.

Der geschichtsträchtigste Monat Nordkoreas ist der April. Sechs Einträge finden sich: Kim Il Sung gründet die Volksarmee, Kim Il Sung wird Generalissimo, Sohn Kim Jong Il wird Vorsitzender der Verteidigungskommission, Kim Jong Il wird Marschall. Alles im April. Zwischen 1932 und 1992. Außerdem wurde eine bedeutende Feministin geboren. Das sechste Aprildatum der nordkoreanischen Geschichte ist der 15.; 1912 wurde Kim Il Sung an diesem Tag geboren.

Hat das nun etwas mit der Achse des Bösen zu tun? Deutschland hatte früher mal einen Chef, der am 20. April zur Welt kam. Und jetzt sehen wir nach, wann der Iraker Saddam Hussein geboren wurde. Am 28. April! Ein fruchtbarer Monat für Schurkenstaaten. Wirklich? Gerhard Schröder wurde ja auch im April geboren. Und der ist nun wirklich kein Schurke. Wieder eine Hypothese futsch.

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