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Arbeitnehmer: Weniger Ausfälle, mehr Depressionen

Beim Arbeitsaufall wegen Krankheit bahnt sich in diesem Jahr in Deutschland ein neuer historischer Tiefststand an. Dagegen nehmen psychische Erkrankungen wie Depressionen und Sucht weiter zu.

Berlin - Von Januar bis Ende Oktober waren die Beschäftigten an durchschnittlich 10,4 Kalendertagen (2004: 10,7) krank gemeldet. Die Krankenstände seien in diesem Zeitraum gegenüber den ersten zehn Monaten 2004 von 3,5 auf 3,4 Prozent der Versicherungspflichtigen gesunken. Dies berichtete der BKK Bundesverband am Donnerstag in Berlin unter Berufung auf seine jüngste Erhebung bei knapp sieben Millionen Beschäftigten und Arbeitslosen, die bei den Betriebskrankenkassen versichert sind.

Bei den tatsächlichen Arbeitstagen sank die Zahl von 6,5 auf 6,2 Ausfalltage. Nach derzeitigem Stand bahne sich 2005 ein neuer Tiefststand beim Arbeitsausfall wegen Krankheit nach 2004 an, falls bis Jahresende nicht beispielsweise noch eine große Grippewelle komme, sagte eine Sprecherin. Zur Jahresmitte hatte sich noch eine Trendwende angedeutet. 1980 fehlten die Arbeitnehmer noch an 15,7 Arbeitstagen.

Längerfristig nähmen einzig psychische Erkrankungen kontinuierlich zu, teilte die BKK mit. Halbierte sich der Krankenstand über alle Krankheiten hinweg seit Beginn der 90er Jahre fast, stieg der Anteil der Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Störungen seither um 28 Prozent an. Neben privaten Erlebnissen könnten vor allem belastende Situationen am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit und Armut Auslöser psychischer Störungen wie Depressionen oder Sucht sein. Insgesamt habe die Gesetzliche Krankenversicherung im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Euro für Therapien und Krankengeld wegen psychischer Störungen ausgegeben. (tso/dpa)

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