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Deutschland ist attraktiv - das finden immer mehr Menschen aus dem europäischen Ausland.

© dpa

Arbeitskräfte aus Europa: Mehr Migranten, mehr Jobs, mehr Hartz IV

In Deutschland brummt die Konjunktur. Das zieht immer mehr Arbeitssuchende aus ganz Europa an. Viele von ihnen finden tatsächlich einen neuen Job. Andere landen bei Hartz IV - Tendenz steigend.

Von Lutz Haverkamp

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die Auswirkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit und der EU-Schuldenkrise auf den deutschen Arbeitsmarkt untersucht. Ergebnis: Die Beschäftigung von Arbeitssuchenden aus Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen, für deren Heimatstaaten seit dem 1. Mai 2011 die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, hat im November 2013 gegenüber dem Vorjahr um 75.000 oder 20 Prozent zugenommen.
Die Beschäftigung von Staatsangehörigen aus Bulgarien und Rumänien, für die die beschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit Ende 2013 auslief, ist im November 2013 gegenüber dem Vorjahr um 29.000 oder 24 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Beschäftigtenzahl von Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus Griechenland, Italien, Portugal und Spanien - Länder, die von der EU-Schuldenkrise besonders hart betroffen sind - um 38.000 oder acht Prozent. Zusammengenommen ergibt sich damit eine Zunahme von 142.000 oder 15 Prozent. Im Vergleich dazu erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten insgesamt in Deutschland um ein Prozent oder 353.000.

Aber nicht für alle Arbeitssuchenden endet die Reise nach Deutschland mit einer neuen Beschäftigung. Die Zahl der Arbeitsuchenden und Arbeitslosen hat ebenfalls zugenommen. Bei Personen aus Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen hat sie sich im Vorjahresvergleich um 24 Prozent, bei Personen aus Rumänien und Bulgarien um 52 Prozent erhöht. Damit fallen die Zunahmen dieser Personengruppen im Vorjahresvergleich deutlich stärker aus als bei allen Arbeitsuchenden, die im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent zugenommen haben, schreibt die BA in ihrer Untersuchung, die dem Tagesspiegel vorliegt.
Die Zahl der Arbeitsuchenden aus den sogenannten GIPS-Staaten (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien) hat sich im Januar im Vorjahresvergleich insgesamt um 13 Prozent erhöht. Dabei fiel der Anstieg bei Spaniern mit 34 Prozent am deutlichsten aus.
Bei den Zahlen zur Grundsicherung - sprich Hartz-IV-Empfängern - zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. 19 Prozent mehr der polnischen, ungarischen, tschechischen, slowakischen, slowenischen, estisch, lettischen und litauischen Zuwanderer landeten im November 2013 bei Hartz IV. Bei Bulgaren und Rumänen stieg die Zahl der Betroffenen sogar um 50 Prozent - dabei gab es bundesweit nur eine leichte Zunahme von 0,1 Prozent.
Die Zahl der Leistungsempfänger aus Griechenland, Italien, Portugal und Spanien ist im Oktober im Vorjahresvergleich in der Summe um zehn Prozent gestiegen. Dabei gab es die deutlichsten Zunahmen bei Spaniern mit einem Plus von 30 Prozent, so das Ergebnis der BA-Studie.

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