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Arbeitsmarkt: Institut: Hartz IV zerstört Vollzeitjobs nicht

Jobvernichter oder Sprungbrett in den Arbeitsmarkt? Hartz IV und andere Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Regierung haben nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nicht zum Abbau von Vollzeitstellen geführt. Die Linksfraktion wirft dem Institut "Zahlentrickserei" vor.

Wie schon zehn Jahre zuvor hätten auch 2008 unverändert vier von zehn Menschen im erwerbsfähigen Alter unbefristet und Vollzeit gearbeitet, sagte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin und wandte sich damit gegen andere Darstellungen.

Nach den von Hüther vorgelegten Zahlen geht die deutliche Zunahme bei geringfügiger, befristeter und Teilzeitbeschäftigung auf das Konto der zwischen 2003 und 2008 neu entstandenen 1,4 Millionen Arbeitsplätze. "Unbefristete Vollzeitstellen wurden nicht verdrängt", lautet Hüthers Fazit. Die Hartz-Reformen hätten aber zur Ausweitung flexibler Formen der Erwerbsarbeit beigetragen und als "Sprungbrett" in den Arbeitsmarkt gedient.

Teilzeitarbeit ist nach Hüthers Worten für knapp die Hälfte der abhängig beschäftigten Frauen zum Normalarbeitsverhältnis geworden - und zwar zumeist auf deren eigenen Wunsch. Erwerbstätige selbst in geringfügiger Beschäftigung stünden sich finanziell durchweg besser als Arbeitslose. Hüther widersprach damit dem Vorwurf, Menschen würden "in Billigjobs und Armut gedrängt". Allerdings seien Arbeitslose mehr als jede andere Gruppe von Armut bedroht.

Die Linksfraktion warf dem IW "Zahlentrickserei" vor, um die Verdrängung regulärer Arbeitsplätze durch Billigjobs zu verschleiern. Die Ergebnisse des Instituts widersprächen allen Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Sabine Zimmermann.

Die Zahl der Frauen in Vollzeitjobs ging in den vergangenen zehn Jahren trotz steigender Erwerbsbeteiligung um 640.000 zurück. Zugleich nahm die Zahl der Teilzeitjobs um 1,13 Millionen zu, die der Minijobs seit 2003 um 930.000, berichtet die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. (dpa)

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