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Arbeitsmarkt: Kirchen gegen Mindestlohn in der Pflege

Die kirchlichen Arbeitgeber wehren sich gegen gesetzliche Mindestlöhne bei der Pflege. Dadurch würden weder Armut noch Schwarzarbeit wirksam bekämpft, sagten die Vorsitzenden des Verbands diakonischer Dienstgeber in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen, Markus Rückert und Bernd Molzberger.

Die kirchlichen Arbeitgeber wehren sich gegen gesetzliche Mindestlöhne bei der Pflege. Dadurch würden weder Armut noch Schwarzarbeit wirksam bekämpft, sagten die Vorsitzenden des Verbands diakonischer Dienstgeber in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen, Markus Rückert und Bernd Molzberger. Zudem sei kirchliche Selbstbestimmung ein Verfassungsgut. Gewerkschafter, SPD, Grüne und Linkspartei übten scharfe Kritik.

Ende März hat die Pflegedienstbranche ihre Aufnahme ins Arbeitnehmerentsendegesetz beantragt. Fast 600 000 Menschen arbeiten in diesem Sektor – davon in einigen Bundesländern knapp die Hälfte für kirchliche Träger.

Zwischen dem Reden der Seelsorger und dem Verhalten des Dienstgebers Kirche herrsche auffällige Diskrepanz, sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk dieser Zeitung. Die Kirchen könnten nicht predigen, dass die Menschen von ihrer Arbeit leben sollten und andererseits eigenen Beschäftigten angemessene Löhne verwehren, meinte auch SPD-Fraktionsvize Elke Ferner. Ähnlich äußerte sich Jasenka Villbrand von den Berliner Grünen: „Wer gegen Armut ist, darf sich im eigenen Haus Mindestlöhnen nicht verweigern. Die Kirchen werden sonst unglaubwürdig.“ Die Argumente von Caritas und Diakonie seien „vorgeschoben und scheinheilig“, sagte Ilja Seifert (Linke). Mit der Absage würden auch Mitarbeiter privater Anbieter im Stich gelassen, die nur bis zu sechs Euro brutto erhielten. Der Stundenlohn bei Caritas und Diakonie liegt nach deren Angaben bei über 7,50 Euro. hah/raw

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