ARD-Sprachregelung zur AfD: Ein Adjektiv ändert nichts
In der Tagesschau wird die AfD schon seit einiger Zeit nicht mehr permanent als "rechtspopulistisch" bezeichnet. Und das ist richtig. Ein Kommentar.
Die Praxis gibt es schon länger, aber wer hat sie ehrlicherweise bemerkt? In der „Tagesschau“, der quotenstärksten Nachrichtensendung, wird die AfD seit einiger Zeit ohne den Zusatz „rechtspopulistisch“ genannt. Das haben die Macher richtig entschieden.
Die Alternative für Deutschland ist in zehn Landesparlamente eingezogen, medial ist sie dauerpräsent. Die automatisierte Einordnung als „rechtspopulistisch“ ist überflüssig geworden, wenn man den Zuschauer nicht für begriffsstutzig hält. Schneller als gedacht kann die gutgemeinte Einordnung für das Publikum zur schlecht gemachten Entmündigung führen.
Inhalts statt Etikett
Das Weltbild und die Programmatik der AfD liegen offener denn je zutage. Ändert ein Adjektiv etwas daran? Nichts im Ausdruck, nichts im Eindruck.
Parteivize Alexander Gauland fordert im Freudenrausch über die ARD-Entscheidung noch mehr: dass nun endlich neutral über die AfD berichtet werde.
Die Partei wird in der (medialen) Analyse aber auch weiterhin hören müssen, was in der Etikettierung ohne Verlust unterbleiben kann: dass sie eine Partei ist, deren Vertreter und Anhänger rechtspopulistisch denken und handeln.