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Kirchner

© AFP

Argentinien: Kirchner vereidigt - Deutschland "Vorbild"

Cristina Fernández de Kirchner, bislang argentinische Präsidentengattin, hat nun auch offiziell das Amt ihres Mannes übernommen. Dabei bezeichnete die Senatorin Deutschland als ihr Vorbild.

Die 54-Jährige Präsidentin rief in ihrer Antrittsrede im Kongressgebäude von Buenos Aires Unternehmer und Gewerkschaften im Rahmen des angestrebten Sozialpaktes auf, Streitigkeiten zugunsten von "großen Zielen" zu vermeiden. Die neue Präsidentin legte den Amtseid im Kongress vor den Abgeordneten und zahlreichen ausländischen Staatschefs ab. Sie hatte im Oktober als erste Frau im südamerikanischen Land die Präsidentenwahl gewonnen.

Bei ihrem Amtsantritt lobte Cristina Kirchner die Amtszeit ihres Mannes und versprach Kontinuität. Der "institutionelle Wiederaufbau" Argentiniens nach der schweren Wirtschafts- und Sozialkrise von 2001 und 2002 solle fortgesetzt werden. Die neue Präsidentin betonte aber auch, sie wolle "alles korrigieren, was nötig ist". Sie werde unter anderem die Politik der Menschenrechte vertiefen und die regionale Integration noch mehr fördern. Außerdem solle eine Reform des Justizapparates vorangetrieben werden. Die Forderung nach der Souveränität über die britischen Falkland-Inseln sei unverzichtbar, sagte sie.

Nach der Amtsübernahme vereidigte die Staatschefin am Abend (Ortszeit) im Regierungspalast Casa Rosada ihr Kabinett. Viele der Minister ihres Mannes bleiben im Amt, wie etwa Kabinettschef Alberto Fernández oder Néstors Schwester Alicia Kirchner als Ministerin für Soziale Entwicklung. Neuer Finanzminister wurde Martín Lousteau. Neu im Amt vereidigt wurden außerdem Florencio Randazzo (Inneres), Jorge Taiana (Auswärtige Beziehungen), Nilda Garré (Verteidigung) und Graciela Ocaña (Gesundheit).

Souveräner Wahlsieg

Ende Oktober hatte die Senatorin Kirchner im ersten Wahlgang knapp 45 Prozent der Stimmen erhalten. Abgeschlagen auf Platz zwei landete die Mitte-Links-Kandidatin Elisa Carrió mit 23 Prozent. Im argentinischen Parlament konnten Kirchners Peronisten außerdem ihre Mehrheit ausbauen.

Die First Lady profitierte zwar von wirtschaftspolitischen Erfolgen ihres Mannes und dem Einsatz des Staatsapparates für den Wahlkampf. Sie gilt aber als erfahrene Politikerin. Als ihre Hauptaufgaben bezeichnete sie die Festigung der Demokratie, weiteres Wirtschaftswachstum und die Überwindung der sozialen Unterschiede. Cristina Kirchner nannte nach ihrem Wahlsieg Deutschland als ihr "Vorbild".

"Ich weiß, dass es noch viel zu tun gibt, dass wir vieles vertiefen und einiges korrigieren müssen, und ich weiß, dass wir das alles machen werden. Ich weiß auch, dass mir als Frau eventuell alles etwas schwerer fallen wird", räumte Cristina Kirchner ein. Die erste Staatschefin des Landes, Isabel Perón, war erst als Vize-Präsidentin nach dem Tod ihres Mannes Juan Domingo Perón 1974 in das höchste Staatsamt aufgerückt. Sie wurde nach ebenso kurzer wie chaotischer Amtszeit im März 1976 von den Militärs gestürzt. (küs/dpa)

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