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Argentinien wählt: Kirchner geht als Favoritin ins Rennen

Vor einem Jahr verlor sie ihren Ehemann Nestor, doch das scheint ihre Macht nur noch gefestigt zu haben. Am Sonntag wird in Argentinien gewählt, und eine zweite Amtszeit für Cristina Fernández de Kirchner ist so gut wie abgemacht, wenn man den Umfragen Glauben schenkt.

Vor einem Jahr verlor sie ihren Ehemann Nestor, doch das scheint ihre Macht nur noch gefestigt zu haben. Am Sonntag wird in Argentinien gewählt, und eine zweite Amtszeit für Cristina Fernández de Kirchner ist so gut wie abgemacht, wenn man den Umfragen Glauben schenkt. Zwischen 50 und 55 Prozent dürfte sie demnach erhalten. Eine Stichwahl wäre damit unnötig.

Die bürgerliche Opposition geht wieder einmal planlos und zersplittert ins Rennen gegen die peronistische Regierung. Vom Sozialisten Hermes Binner, der in Umfragen abgeschlagen 30 Punkte hinter Kirchner den zweiten Platz belegt bis zum rechten Populisten Alberto Rodriguez Saa reichen die Optionen. Auch innerhalb des Regierungslagers gehen die Meinungen weit auseinander, der autoritäre Führungsstil und die linke Rhetorik der Präsidentin verprellen so manchen – doch der überwältigende Sieg Cristinas bei der parteiinternen Vorwahl vor einigen Wochen brachte alle ihre Kritiker zum Schweigen. Nicht nur der Machtinstinkt der 58-Jährigen ist der Grund dafür, dass sie so fest im Sattel sitzt. Maßgeblich dazu beigetragen hat die wirtschaftliche Erholung seit der Schuldenkrise von 2002, die die Argentinier den Kirchners zugute halten.

Ihr Mann Nestor war es, der 2003 – nach einem Reigen kurzlebiger, populistischer Interims-Präsidenten – zum Staatschef gewählt wurde. Kirchner handelte den radikalsten Schuldenschnitt der Finanzgeschichte mit den Gläubigern aus und verhängte Exportsteuern auf Soja, um beim dynamischsten Sektor die Gewinne abzuschöpfen. Unter seinem Vorgänger privatisierte Unternehmen und die Rentenversicherung wurden wieder verstaatlicht. Mit den Einnahmen legte Kirchner ein Sozialhilfe- und Infrastrukturprogramm auf. Bis heute hat sich an dem staatskapitalistischen Wirtschaftsmodell nicht viel geändert.

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