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Politik: Arm dran

Von Cordula Eubel Macht Berlin krank? Zumindest sind Berliner häufiger krank als Menschen anderswo in der Republik.

Von Cordula Eubel

Macht Berlin krank? Zumindest sind Berliner häufiger krank als Menschen anderswo in der Republik. Zu diesem Ergebnis kommt der Gesundheitsreport 2002 der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK). Während an einem durchschnittlichen Kalendertag in Berlin 4, 8 Prozent der berufstätigen DAK-Versicherten krankgeschrieben waren, sind es im Bundesdurchschnitt nur 3,5 Prozent. In Süddeutschland lebt es sich offenbar gesünder: In Bayern waren nur 3,2 von hundert Versicherten als krank registriert, in Baden-Württemberg sogar nur 2,9. Berlin schneidet auch deutlich schlechter ab als der Stadtstaat Hamburg. Dort wurde 2001 eine Krankenquote von 3,5 Prozent der erwerbstätigen DAK-Versicherten gemessen. 1997 waren es in Berlin noch 3,6 Prozent.

Berlin übertrifft den Bundesdurchschnitt nicht zuletzt bei den psychischen Erkrankungen: doppelt so viele Krankheitstage sind etwa auf Depressionen oder Angststörungen zurückzuführen. Berlin sei aber „nicht die Hauptstadt der Depressionen“, beruhigt Judith Berger vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung, das mit der Untersuchung beauftragt war. Ihre Erklärung: Ein aufgeklärtes, großstädtisches Bürgertum habe weniger Vorbehalte gegen eine Psychotherapie. „Alarmierend“ sei dagegen die Zunahme psychischer Krankheiten besonders bei jungen Menschen. DAK-Landesgeschäftsführer Herbert Mrotzeck macht Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, aber auch privaten Ärger für die Zunahme verantwortlich.

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