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Arzneimittel: Krankenkassen geben deutlich weniger Geld aus

Die Sparmaßnahmen im Arzneimittelsektor zeigen Wirkung: Im Juli gaben die gesetzlichen Krankenkassen rund 1,9 Milliarden Euro für ihre Versicherten aus. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Juli des Vorjahres.

Berlin - Das teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin mit. Bereits im Juni hatten die Ausgaben zwei Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus gelegen. Die ABDA geht davon aus, dass die Ausgaben für Arzneimittel auch in den nächsten Monaten sinken werden, so dass die Mehrausgaben vom Jahresbeginn im weiteren Jahresverlauf kompensiert würden. Zwischen Januar und Juli 2006 gaben die Kassen demnach 13,64 Milliarden Euro für Arzneimittel aus, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 13,12 Milliarden Euro. Nach Angaben der Apothekervereinigung ist der Ausgabenrückgang der Wirkung des Arzneimittelversorgung - Wirtschaftlichkeitsgesetzes (AVWG) zuzuschreiben, das zum 1. April in Kraft trat. Dadurch soll die Verschreibung preisgünstiger Arzneien unterstützt werden.

Zuzahlungen können entfallen

Die Patienten können indes mit weiteren Zuzahlungsbefreiungen bei Arzneimitteln rechnen. Die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen haben die seit 1. Juli geltenden Regelungen zur Zuzahlungsbefreiung für Arzneimittel auf weitere 130 Festbetragsgruppen ausgedehnt, wie der BKK-Bundesverband in Berlin mitteilte. Wenn die Apothekenpreise der verschriebenen Arzneien mindestens 30 Prozent unter den Festbeträgen liegen, die die Kassen übernehmen, entfallen die bisher üblichen Zuzahlungen von fünf bis zehn Euro pro Medikament. Die Regelung soll zum 1. November in Kraft treten.

Bislang galt dies für 79 der insgesamt rund 350 Festbetragsgruppen, also Arzneimittel mit vergleichbaren Wirkungen. Darunter sind Herz-Kreislauf-Präparate, Schmerzmittel, Cholesterinsenker und Bluthochdruckmittel. Zahlreiche Pharmahersteller hatten ihre Preise für viele Nachahmermedikamente (Generika) zum Inkrafttreten der Regelung am 1. Juli deutlich gesenkt. Bisher gibt es bereits mehr als 2600 Präparate, bei denen Patienten nicht mehr zuzahlen müssen. Sollten die Pharmahersteller auch für die anderen 130 Festbetragsgruppen die Preise senken, würde sich die Zahl der von Zuzahlung befreiten Medikamente etwa verdoppeln, sagte ein BKK-Sprecher.

Erhöhte Festbeträge könnten zum 1. Januar 2007 kommen

Vor dem Hintergrund der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar haben die Spitzenverbände der Kassen außerdem beschlossen, für 218 Gruppen die Festbeträge anzuheben. Dadurch solle vermieden werden, dass die Preise von zahlreichen Arzneimitteln automatisch über die derzeit gültigen Festbeträge rutschen und auf die Versicherten zuzätzliche Zuzahlungen zukommen. Die Kassen übernehmen die Kosten nur bis zur Höhe der Festbeträge. Nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Anhörungsverfahren könnten die neuen Festbeträge zum 1. Januar in Kraft treten. (tso/AFP)

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