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Athen: Gaza-Flottille liegt im Hafen fest

Die internationale Flottille, mit der westliche Menschenrechtler und islamische Aktivisten die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollen, hat immer noch nicht ihre Anker gelichtet. Das Schiff des geplanten Hilfskonvois wurde in Athen beschädigt.

Nach Angaben der Aktivisten haben israelische Saboteure im Hafen von Athen mindestens ein Schiff beschädigt. Unbekannte hätten die Schiffsschraube und die Antriebswelle eines griechisch- schwedischen Schiffs am Montagabend abgeschlagen, sagte einer der griechischen Organisatoren der Flotte, Dimitris Plionis, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Eskalation auf hoher See im östlichen Mittelmeer soll nun am Samstag, dem jüdischen Sabbat-Ruhetag, stattfinden – wenn es nach dem Willen der Organisatoren geht. Die pro-palästinensischen Aktivisten behaupteten zwar, auf diese Weise den ursprünglichen Zeitplan einzuhalten, dem zufolge sich die zehn bis zwölf kleineren Passagier- und die zwei Frachtschiffe mit Hilfsgütern am Donnerstag und Freitag südöstlich von Zypern zu einem Konvoi zusammenschließen und gemeinsam Fahrt Richtung Gazastreifen aufnehmen wollen. Doch andererseits gestanden sie eine Verzögerung der Ausfahrt aus den griechischen Häfen ein und beschuldigten den israelischen Geheimdienst Mossad der Sabotage. Der Geheimdienst habe mindestens eines der Schiffe manövrierunfähig gemacht, lautete der Vorwurf der Aktivisten. Außerdem behinderten die griechischen Behörden – angeblich auf israelischen Druck – mit bürokratischen Schikanen das Ablegen. Doch auch dies hindere sie nicht daran, die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen, erklärten die Aktivisten.

Auf israelischer Seite ist man entschlossen, genau dies zu verhindern und die Schiffsladungen nach Waffen zu untersuchen. In Jerusalem und Tel Aviv zeigte man sich unbeeindruckt davon, dass jeder einzelne Blockadebrecher eine schriftliche Verpflichtung zum Gewaltverzicht abgegeben hatte. Nach israelischen Angaben ist zwar die Zahl der Teilnehmer der Hilfsflotte weiter gesunken, möglicherweise sogar auf unter 300. Doch nun hätten sich auch einige militante türkische Aktivisten des umstrittenen radikalislamistischen Hilfsvereins „Internationale Humanitäre Hilfsorganisation“ (IHH) den Teilnehmern der Hilfsflotte angeschlossen, hieß es von israelischer Seite.

Außerdem glaubt man bei den zuständigen israelischen Stellen, dass zwar auf den Passagierschiffen der Flottille keine Schusswaffen mitgeführt werden, wohl aber ätzende Giftstoffe, mit denen gegebenenfalls enternde israelische Soldaten verletzt werden sollen. Diese Beschuldigung wurde natürlich von einem der Organisatoren mit Entschiedenheit zurückgewiesen.

Tatsächlich lassen die Aufnahmen von den potenziellen Blockadebrechern vermuten, dass ein Großteil von ihnen – die westlichen Menschenrechtsaktivisten – zu größerem Widerstand nicht in der Lage sind. Denn ältere Frauen aus den USA sowie West- und Nordeuropa bilden die Mehrheit derjenigen, die in den griechischen Häfen auf die Ausfahrt ihrer kleineren Schiffe warten. mit AFP

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