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Atom-Streit mit Iran: Iran gegen Uran-Anreicherung im Ausland

Der Atomdeal der IAEA mit Iran ist offenbar geplatzt. Eine offizielle Absage gibt es noch nicht, doch Teheran weigert sich, sein Uran im Ausland anreichern zu lassen.

Der Iran geht nicht auf den Atomkompromiss mit der Internationalen Gemeinschaft ein. Nach Angaben seines Außenministers Manuchehr Mottaki wird das islamische Land den von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erarbeiteten Kompromiss nicht akzeptieren und kein Uran zur Anreicherung ins Ausland schicken. Stattdessen werde ein Materialtausch im Inland erwogen, zitierte die Nachrichtenagentur ISNA den Minister.

Aus IAEA-Kreisen heißt es, noch liege keine offizielle Absage Irans vor. Die Chancen auf ein Gelingen des Deals seien aber inzwischen "sehr dünn".

Auch wenn Mottaki keine Details bekannt gab, scheint Iran nun zuerst den Brennstoff für seinen Reaktor haben zu wollen. Frühestens wenn dieser in Teheran ist, will das Land sein Uran außer Landes bringen. Erstes Anliegen Irans sei aber, den Brennstoff selbst zu produzieren, so Mottaki. Als Zweites wolle das Land ihn kaufen und erst an dritter Stelle stehe der Deal zum Tausch, über den das Land nachdenken wolle. "Nur weil die Weltmächte die dritte Option verwirklicht haben wollen, werden wir uns nicht einschränken lassen."

Um Iran entgegenzukommen, steht noch der Vorschlag von IAEA-Chef Mohamed ElBaradei im Raum, die Türkei in dem Deal als Treuhänder einzubinden. Statt sein Uran nach Russland zu liefern, würde Teheran es in die Türkei schicken. Irans westliches Nachbarland würde das Material dann so lange verwahren, bis der benötigte Brennstoff wie verabredet an Iran geliefert wurde, und das Uran dann an Russland schicken. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad hatte sich dazu vor einigen Tagen positiv geäußert, nach Angaben aus IAEA-Kreisen steht Teheran aber auch dieser Idee äußerst kritisch gegenüber.

Die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und Deutschland hatten sich mit Iran bei den wieder aufgenommenen Atomverhandlungen in Genf auf einen Kompromiss geeinigt: Teheran braucht dringend höher angereichertes Uran für einen Forschungsreaktor zu medizinischen Zwecken. Statt sein niedrig angereichertes Uran im Land selbst höher anzureichern, sollte Teheran es dafür nach Russland und Frankreich schicken.

Die Verhandlungen über den wahren Charakter des iranischen Atomprogramms gelten seit Jahren als verfahren. Eine Einigung auf den angestrebten Atomdeal wäre ein wichtiger Schritt zum Vertrauensaufbau.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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