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Atomdebatte: Pofalla fordert erneut längere Laufzeiten für AKWs

Der CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla fordert am Donnerstag erneut längere Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. Nach seinen Angaben würden inzwischen selbst die Grünen den beschlossenen Atomausstieg "unter vier Augen" als Fehler bezeichnen.

Ronald Pofalla hat sich erneut für längere Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke ausgesprochen. "Wir erleben in Europa eine Renaissance der Kernenergie", sagte der CDU-Generalsekretär am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Die Finnen, die Briten, die Schweizer und die Italiener planten neue Kernkraftwerke. Deutschland gehe dagegen als einziges Land in Europa den Weg des Ausstieges.

Angesichts der steigenden Energiepreise, der Abhängigkeit vom Öl und des Klimawandels sei eine Verlängerung der Laufzeiten für die "sichersten Kernkraftwerke" Europas in Deutschland erforderlich. Die dadurch entstehenden zusätzlichen Gewinne der Energieversorger könnten dann zu einer Senkung der Strompreise führen. Zudem solle ein Teil der Gewinne in die Erforschung erneuerbarer Energien fließen.

Sogar die Grünen sollen es einsehen

Selbst die Grünen würden inzwischen "unter vier Augen" zugeben, dass der unter der rot-grünen Bundesregierung vereinbarte Atomausstieg "unter den jetzigen Gegebenheiten" falsch gewesen sei, berichtet Pofalla. Er appellierte an die Grünen, dies nicht nur "hinter verschlossenen Türen", sondern auch öffentlich zu sagen.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast wies die Darstellung umgehend zurück. "Pofalla lügt! Wir Grüne halten ohne Wenn und Aber an der Notwendigkeit des Atomausstiegs fest", unterstrich Künast in Berlin. Die Vorfälle im Atommülllager Asse II hätten gezeigt, der "atompolitische Irrweg" müsse eher schneller beendet werden." Künast warnte Merkel, den Atomkonsens aufzukündigen.

Hintergrund der neuen Atom-Debatte sind die jüngsten Pannen im Atommülllager Asse II bei Wolfenbüttel. Wie vor ein paar Tagen bekannt wurde, lagert in dem Forschungsbergwerk radioaktive Salzlauge, die die zulässigen Grenzwerte um das Acht- bis Neunfache überschreitet. Am Donnerstag will der Bundestag über das Thema debattieren. (jg/ddp)

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