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Männer in SChutzkleidung zwischen Wassertanks

© dpa

Atomkatastrophe in Japan: Fukushima: Regierung greift ein

Verseuchtes Wasser strömt weiter ins Meer

Der japanische Kraftwerkbetreiber Tepco bekommt die Lage um seine havarierten Atomreaktoren in Fukushima nicht in den Griff. Was seit zweieinhalb Jahren zu beobachten ist, hat am Mittwoch auch die japanische Regierung zwar indirekt, aber offiziell bestätigt. Sie erklärte, dass sie Tepco nun unter die Arme greifen werde, um eine weitere Verschmutzung des Grundwassers und des Wassers vor der Küste Fukushimas einzuschränken.

Um die 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser gelangen täglich in den Pazifischen Ozean, wie japanische Offizielle am Mittwoch erklärten. Premierminister Shinzo Abe wies daher erstmals an, dass die Regierung ins Krisenmanagement einsteigen müsse. Die Verschmutzung des Wassers sei ein „dringendes Thema“. Durch das offene Meer ist dies nicht mehr bloß eine japanische Angelegenheit, sondern betrifft potenziell auch die internationale Gemeinschaft. Mit den Mengen an radioaktivem Wasser, die derzeit ausliefen, könnte binnen einer Woche ein olympisches Schwimmbecken gefüllt werden. Die genauen zusätzlichen Risiken dadurch seien aber noch unklar.

Für das teilverstaatlichte Tepco ist der Schritt der Regierung zwar eine notwendige Hilfe, aber auch eine Ohrfeige. Der Kraftwerkbetreiber, wie allerdings auch die japanische Regierung selbst, hat die Risiken durch die Reaktorkatastrophe immer wieder heruntergespielt. Erst vor wenigen Wochen musste Tepco zugeben, dass es undichte Stellen gibt, durch die verseuchtes Wasser leckt, und dass auch Grundwasser betroffen ist. Vor dem 11. März 2011, als einem schweren Erdbeben und einem Tsunami ein Nuklearunglück in Fukushima folgte, hatte es Tepco wissentlich versäumt, Mängel in der Sicherheit seiner Reaktoren zu beheben.

In den vergangenen Wochen kamen vermehrt kleinere Katastrophen ans Licht. Mitte Juli stieg aus bisher ungeklärten Gründen Rauch von Reaktor 3 in Fukushima in die Luft. Ein Offizieller des Wirtschaftsministeriums sagte am Mittwoch, dass wohl schon seit zwei Jahren radioaktives Wasser in den Ozean laufe. Allerdings sei nicht klar, wie lange dies schon im aktuellen Ausmaß geschehe. Im Hause Tepco bestehe wenig Bewusstsein für das Ausmaß der Katastrophe, kritisierte Shinji Kinjo, Vorsitzender der Atomregulierungsbehörde.

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