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Atomkraft: Vattenfall missachtete Auflagen

Bundesumweltminister Gabriel findet die Serie von Abschaltungen deutscher Atomkraftwerke "außerordentlich beunruhigend". "In allen drei AKWs gibt es Probleme im Bereich der Maschinentransformatoren, obwohl alle drei Anlagen kurz zuvor in der Revision waren oder umfassend saniert wurden", sagte Gabriel.

Berlin - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) findet die Serie von Abschaltungen deutscher Atomkraftwerke „außerordentlich beunruhigend“. „In allen drei AKWs gibt es Probleme im Bereich der Maschinentransformatoren, obwohl alle drei Anlagen kurz zuvor in der Revision waren oder umfassend saniert wurden“, sagte Gabriel am Samstag.

Der Pannen-Reaktor im schleswig-holsteinischen Krümmel hatte sich Anfang Juli nach einem Kurzschluss selbst abgeschaltet. Am Freitag schaltete sich nach einem Zwischenfall das AKW Emsland in Lingen ab, am selben Tag wurde Block 2 in Philippsburg bei Karlsruhe vom Netz genommen, um einen Fehler zu suchen. „Angesichts dieser Pannenserie sollte Kanzlerin ihre Position zur Hochrisiko- Technologie Atomkraft überdenken“, sagte Gabriel. „Inzwischen sind sechs von 17 Reaktoren vom Netz – aus Sicherheitsgründen. Trotzdem gehen die Lichter nicht aus. Das zeigt: Wir brauchen die Atomkraft nicht.“

Das schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Krümmel ist Mitte Juni offenbar unter Missachtung von Auflagen wieder angefahren worden. Nach Informationen des „Spiegels“ wurde ein von der Atomaufsicht gefordertes „Konzept zur Vermeidung des Eintrags von Fremdkörpern“ in den Reaktordruckbehältern nicht vollständig umgesetzt. Dies habe das zuständige Kieler Sozialministerium bestätigt. Nach „Spiegel“-Angaben war bereits 2007 entdeckt worden, dass im AKW Krümmel Metallspäne vier Brennelemente im Reaktor beschädigt hatten. In einem „Sachstandsbericht“ des Ministeriums vom Februar 2008 heiße es, Ursache der festgestellten „Schäden an den Hüllrohren von Brennstäben“ seien „Fremdkörper (dünne Metallspäne), die beim Betrieb zwischen die Brennstäbe gespült wurden und diese örtlich durchgescheuert haben“. Die schadhaften Brennstäbe seien ausgetauscht, weitere Brennelemente untersucht worden. Dabei wurden an weiteren fünf Brennstäben aus fünf Brennelementen „Scheuerstellen gefunden“.

Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) warnte vor einer Dämonisierung der Atomkraft. „Wer will, dass Deutschland bei der Energieversorgung eine vernünftige Perspektive hat, darf die Kernkraft nicht verteufeln“, sagte sie dem „Hamburger Abendblatt“. dpa/ddp/AFP

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