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Politik: Atommüll: Proteste gegen Brennstäbe-Transport ins Akw Temelin

Umweltschützer und österreichische Politiker haben am Sonntag gegen den Transport von Brennstäben in das umstrittene tschechische Kernkraftwerk Temelin protestiert. Ein Zug mit den Brennstäben für den zweiten Reaktorblock startete in der polnischen Hafenstadt Stettin und überquerte am Morgen die Grenze.

Umweltschützer und österreichische Politiker haben am Sonntag gegen den Transport von Brennstäben in das umstrittene tschechische Kernkraftwerk Temelin protestiert. Ein Zug mit den Brennstäben für den zweiten Reaktorblock startete in der polnischen Hafenstadt Stettin und überquerte am Morgen die Grenze. Der Transport war nicht angekündigt worden.

Der oberösterreichische Landeshauptmann (Ministerpräsident) Josef Pühringer sprach von einer "Provokation der Sonderklasse". Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im oberösterreichischen Landtag, Rudi Anschober, kritisierte, die Betreiber versuchten, "vollendete Tatsachen zu schaffen". Diese Vorgehensweise erschüttere die Glaubwürdigkeit der Vereinbarungen zwischen Österreich und Tschechien, der mühsam eingeleitete Vorgang der Umweltverträglichkeits- und Sicherheitsprüfung werde unterlaufen. Dagegen betonte ein Sprecher der tschechischen Atombehörden, der Transport werde allen Sicherheitsvorschriften gerecht.

Temelin liegt nur rund 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Das Kraftwerk wird von deutschen und österreichischen Umweltschützern als unsicher betrachtet. Erst am Samstag wurde der Atomreaktor in Temelin nach nur dreitägigem Betrieb wegen eines Lecks im Kühlsystem erneut abgeschaltet. Bei 55 Prozent Leistung sei ein Leitungsrohr undicht geworden, teilte der Betreiber mit. Die im Probebetrieb befindliche Anlage wurde zur Untersuchung auf 3,0 Prozent heruntergefahren und soll an diesem Montag von Technikern untersucht werden.

Ingenieure versuchen bereits seit drei Monaten, die vibrierende Turbine im nicht-nuklearen Sekundärkreislauf zu stabilisieren. Die Betreibergesellschaft CEZ hatte Temelin am Mittwoch nach zweiwöchiger Betriebspause hochgefahren und zeitweise 472 Megawatt Elektrizität ins Stromnetz des Landes gespeist. Die grenznahe Anlage wird vor allem von Atomkraftgegnern in Deutschland und Österreich als unsicher kritisiert. Umweltgruppen kündigten weitere Proteste gegen künftige Transport an.

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