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Asse

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Atommüllager Asse: Landesministerium übersah Hinweis

Das niedersächsische Umweltministerium hätte schon viel früher über die Mängel im Atommülllager Asse informiert sein können. Laut einem internen Bericht hat die Behörde entsprechende Hinweise in einem Dokument übersehen.

Das niedersächsische Umweltministerium hätte laut einem internen Bericht der Behörde schon vor zweieinhalb Jahren über die Mängel im Atommülllager Asse informiert sein können. Das Ministerium übersah jedoch entsprechende Hinweise in einer Dokumentation, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtete. Dies gehe aus einem jetzt vorgelegten Statusbericht hervor.

Demnach erhielt das Ministerium 2006 von der damaligen Betreibergesellschaft GSF als Vorgängerin des Helmholtz-Zentrums München einen Bericht für das erste Quartal 2006, in dem die Einleitung verseuchter Lauge in das Bergwerk geschildert wird. Damit hätte das Umweltministerium erstmals die Möglichkeit gehabt, die Mängel im maroden Atommülllager Asse zu erkennen. Der Sachverhalt sei aber unbemerkt geblieben, heißt es in dem Bericht weiter.

Grundsatzentscheidung über Asse bis Ende des Jahres

Das Bundesumweltministerium will bis Ende des Jahres eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft des Atommüll-Lagers Asse treffen. Ein Gutachten zur Sicherheit des Lagers in Niedersachsen werde im Oktober vorliegen, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Sender NDR Info. "Die zentrale Frage ist hierbei: Gelingt es, den Bergwerksstollen mit Hilfe technischer Baumaßnahmen über das Jahr 2015 hinaus abzusichern?" Dies sei "die Voraussetzung dafür, dass der Atommüll aus dem Schacht geborgen werden kann". Möglicherweise würden die Fässer aber in dem ehemaligen Salzbergwerk verbleiben.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) untersteht, löst das in die Kritik geratene Helmholtz-Zentrum München ab. Dieses gehört mehrheitlich dem Bundesforschungsministerium. Das vereinbarten Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU), Gabriel und der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) am Donnerstag in Berlin.

Für Ende 2008 kündigte Schavan ein Schließungskonzept für das einsturzgefährdete und radioaktiv verseuchte ehemalige Salzbergwerk an. Experten gingen bisher davon aus, dass das Bergwerk für abschließende Arbeiten nur noch bis 2014 sicher sei. Diese Frist kann sich aber nach neuesten Schätzungen um etwa zehn Jahre verlängern.

Asse soll Thema im Bundestag werden

Nach dem Willen der Grünen sollen die Pannen auch im Bundestag zur Sprache kommen. Die Grünen hätten eine Sondersitzung der Ausschüsse für Umwelt und für Forschung in der kommenden Woche beantragt, sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast am Freitag im WDR-Hörfunk. "Und dann wollen wir parlamentarische Aufklärung. Jahrelang wurde uns das Blaue vom Himmel erzählt. Scheinbar gab es aber nichts als Schlamperei", kritisierte sie.

Im Salzbergwerk Asse lagern etwa 126.000 Fässer mit schwach und mittelstark strahlendem Müll. Sie wurden zwischen 1967 und 1978 eingelagert. Unklar ist, ob die Fässer dort bleiben können oder nicht. Seit Jahren dringt Wasser in das Bergwerk bei Wolfsburg ein. Zudem gibt es in Asse radioaktiv kontaminierte Lauge. (nis/dpa/AFP)

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