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Der Generaldirektor der IAEA, Yukiya Amano, nannte die Dimension des iranischen Nuklearprogramms beunruhigend.

© dpa

Atomprogramme: IAEO rätselt über Iran, Israel und Syrien

Die Atompolizei der UN, die Internationale Atomenergieorganisation IAEO, zeigt sich über die Anreicherungsaktivitäten der Iraner besorgt. Auch Israel und Syrien bereiten der Organisation Unbehagen.

Iran, Nordkorea, Israel und Syrien: Die Atompolizei der UN, die Internationale Atomenergieorganisation IAEO, muss sich auf der am Montag begonnenen Sitzung des IAEO-Gouverneursrates in Wien mit brisanten Fällen beschäftigen. Generaldirektor Yukiya Amano verurteilte das Regime in Teheran: Die „mögliche militärische Dimension“ des iranischen Nuklearprogramms sei beunruhigend und der Iran daher ein „besonderer Fall“. Gleichzeitig drängten die USA den UN-Sicherheitsrat zur Verabschiedung neuer Strafen gegen den Iran.

Amano verfolgt die Anreicherungsaktivitäten der Iraner mit Sorge: Die islamische Republik lässt Uran mindestens bis zu 20 Prozent anreichern. Damit nähere sie sich langsam der Fähigkeit, Uran hoch anzureichern. Hoch angereichertes Uran – mehr als 90 Prozent – dient der Produktion von Atomwaffen. In ihrem jüngsten Kontrollbericht zum Iran warnen die Atompolizisten vor weiteren Atomaktivitäten der Iraner: So treibe Teheran den Betrieb eines Schwerwasserreaktors voran. Der UN-Sicherheitsrat verlangte ein Ende sowohl der Anreicherung als auch des Schwerwasserprojekts.

Im Gegensatz zum Iran ist Israel kein Mitglied des Atomwaffensperrvertrages – deshalb braucht es keine IAEO-Inspektionen zu dulden. Die arabischen Staaten in der IAEO brachten Israel dennoch auf die Agenda der Atompolizei: Die IAEO-Konferenz forderte Israel 2009 auf, dem Sperrvertrag beizutreten und sein Atomprogramm kontrollieren zu lassen. Amano erinnerte an die „Sorge“ über das Nuklearprogramm des einzigen Staates im Nahen Osten mit einem Atomwaffenarsenal.

Unbehagen bereitet der IAEO auch die Haltung Syriens: Damaskus verweigert seit zwei Jahren die Kooperation über brisante Aspekte seines Atomprogramms – etwa über die Herkunft von Uran. Völlig im Dunkeln tappen die Kontrolleure schließlich im Fall Nordkorea – Pjöngjang zündete bereits zwei Atombomben und droht Südkorea militärisch. Seit April 2009 inspizierte die IAEO keine Atomprojekte mehr in dem abgeschotteten Land. Der Weltsicherheitsrat entschied am Montag, an seinen Sanktionen gegen Nordkorea festzuhalten.

Jan Dirk Herbermann

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