zum Hauptinhalt

Atomstreit: Iran stimmt IAEA-Vorschlag offenbar zu

Irans Führung scheint erstmals bereit, im Atomstreit Forderungen der IAEA zu akzeptieren: Die Urananreicherung könnte nach in Russland verlagert werden.

Iran stimmt dem jüngsten Vorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zur Entschärfung des Atomstreits grundsätzlich zu. Das berichtete der Sender Al-Alam am Dienstag unter Berufung auf einen nicht genannten Offiziellen der Regierung in Teheran. Allerdings werde die Islamische Republik Änderungen verlangen. Eine offizielle Stellungnahme solle innerhalb von 48 Stunden erfolgen, hieß es. Details wurden zunächst nicht bekannt.

In der Vorwoche hatte die IAEA angeregt, dass Iran bis Jahresende 1200 Kilogramm seines niedrig angereicherten Urans (3,5 Prozent) nach Russland überstellt, wo es auf 20 Prozent angereichert werden soll. Der fertige – und für Atomwaffen nicht hoch genug angereicherte – Brennstoff soll dann Ende 2010 wieder in Teheran sein. Die Islamische Republik braucht das Uran eigenen Angaben zufolge für einen Forschungsreaktor, um krebshemmende Isotope herzustellen. Die Verhandlungspartner in Wien Russland, Frankreich und die USA haben dem IAEA-Entwurf bereits zugestimmt

Am Montag hatte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki eine Doppellösung angedeutet. "Wir könnten einen Teil des Brennstoffs kaufen und gleichzeitig Teile unseres niedrig angereicherten Urans liefern", sagte er. Er wies Befürchtungen des Westens zurück, wonach Iran mit seinen Urananreicherungsanlagen eigene Atomwaffen herstellen könnte. "Unsere Devise ist klar: friedliche Nukleartechnologie für alle, Atomwaffen für keinen", sagte er. Ursprünglich sollte sich Teheran schon bis Ende vergangener Woche zu dem Kompromissvorschlag äußern.

Ende September wurden die Zweifel an den iranischen Beteuerungen geschürt, als Teheran die IAEA erst kurzfristig über den Bau einer zweiten Atomfabrik im Ort Fordo bei Qom informierte. IAEA-Inspektoren besichtigen die Anlage seit Sonntag, Details wurden bislang nicht bekannt. Beobachter sehen in der Visite einen wichtigen Schritt zum Aufbau von Vertrauen zwischen Iran und der Weltgemeinschaft.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false