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Atomstreit: Nordkorea droht mit "erbarmungslosem" Militärschlag

Reaktion auf UN-Resolution: Nordkorea kündigt "tausendfache Vergeltung", falls die Souveränität des Landes verletzt würde.

Der Kommentar in Minju Choson, der offiziellen Zeitung Nordkoreas, gilt als Reaktion auf die jüngste Verschärfung der UN-Sanktionen: "Falls die USA und ihre Gefolgschaft die Souveränität unserer Republik auch nur im Geringsten verletzen, werden unser Militär und die Bevölkerung hundert- oder tausendfache Vergeltung mit einem erbarmungslosen Militärschlag üben."

US-Präsident Barack Obama gilt dort als "Heuchler". Er würde sich für eine nuklearwaffenfreie Welt aussprechen, zugleich jedoch "hektische Bemühungen" um die Entwicklung neuer Atomwaffen im eigenen Land machen. "Das Atomprogramm ist nicht das Monopol der USA."

Außerdem soll das kommunistische Land damit begonnen haben, Konten im chinesischen Macau und anderswo aus Furcht davor zu räumen, dass sie eingefroren werden könnten, schrieb die südkoreanische Zeitung Dong-A Ilbo unter Berufung auf Informanten in Peking. Betroffen seien fast alle Konten im Ausland, die von Einzelpersonen wie von nordkoreanischen
Handelsfirmen gehalten werden. Nähere Details wurden nicht genannt.

Die jüngste Drohung aus Pjöngjang kam einen Tag nachdem Obama und Südkoreas Präsident Lee Myung Bak in Washington ihre harte Haltung im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm bekräftigt hatten. Obama hatte die internationale Gemeinschaft zum entschlossenen Handeln aufgerufen, um die kürzlich verhängten UN-Sanktionen gegen Nordkorea mit "robusten Kräften" durchzusetzen.

Außerdem bereitet die US-Regierung konkrete Schritte vor, um die Lieferung von verbotenen Waffen und Nuklearmaterial an das Regime in Pjöngjang zu verhindern. Zugleich beschloss Japan am Dienstag einen Stopp aller Exporte in das Nachbarland. Russland und China forderten Pjöngjang beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) zum Verzicht auf Atomwaffen auf.

Bereits am vergangenen Freitag hatte der Weltsicherheitsrat einstimmig schärfere Sanktionen als Antwort auf den zweiten Atomtest in Nordkorea am 25. Mai beschlossen.

ZEIT ONLINE, sp, dpa, 17.6.2009 - 15:56 Uhr

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