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Atomstreit: USA und Nordkorea verhandeln erstmals direkt

Am zweiten Tag der Sechserrunde über das nordkoreanische Atomprogramm in Peking haben die Delegationen der USA und Nordkoreas erstmals direkt miteinander gesprochen.

Peking - US-Chefunterhändler Christopher Hill traf mit dem nordkoreanischen Delegationsleiter Kim Kye Gwan zusammen. Außerdem sprachen Finanzexperten beider Seiten in der US-Botschaft über die von den USA vor mehr als einem Jahr wegen mutmaßlicher Geldfälschung und Geldwäsche erlassenen Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang. Die Führung der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea fordert weiterhin die Aufhebung aller Sanktionen sowie Unterstützung im Energiesektor als Voraussetzung für ernsthafte Verhandlungen.

Hill sagte vor seinem Treffen mit Kim, es gehe darum, die Vereinbarungen des Protokolls vom September 2005 umzusetzen. Darin hatten die USA, Südkorea, Russland, China und Japan Nordkorea unter anderem die zivile Nutzung der Atomenergie zugestanden und ihre Bereitschaft erklärt, über die Lieferung eines Leichtwasserreaktors zu sprechen. Nordkorea sollte im Gegenzug auf den Bau von Atomwaffen verzichten und dem Atomwaffensperrvertrag wieder beitreten, den Pjöngjang im Januar 2003 aufgekündigt hatte.

Japan droht schon zu Beginn mit Abbruch der Verhandlungen

Der chinesische Chefunterhändler Wu Dawei sagte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Xinhua, entscheidend in der "ersten Etappe" sei es, sich auf die Maßnahmen zu verständigen, die eine gemeinsame Erklärung ermöglichen könnten. Aus Tokio ließ sich der japanische Außenminister Taro Aso mit der Äußerung vernehmen, wenn Nordkorea keine Zugeständnisse mache, könnten die Gespräche schon bald zu Ende sein. Das bedeute, dass die bestehenden Strafmaßnahmen gegen Nordkorea in Kraft blieben. Zusätzlich zu den USA hatte auch der UN-Sicherheitsrat nach der Verkündigung des ersten nordkoreanischen Atomwaffentests durch Pjöngjang am 9. Oktober eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verhängt. Die Entscheidung erfolgte einstimmig - also auch mit der Stimme der mit Pjöngjang traditionell verbundenen Volksrepublik China.

An den Gesprächen über die Finanzsanktionen der USA waren nach Angaben der US-Botschaft in Peking Experten des US-Finanzministeriums beteiligt. Die nordkoreanische Delegation wurde von O Gwong Chol, dem Direktor der Handelsbank Nordkoreas angeführt. Unter anderem ging es darum, dass die Delta Asia Bank in Macao im Süden Chinas auf Druck aus Washington vor mehr als einem Jahr nordkoreanische Vermögenswerte in Höhe von etwa 24 Millionen Dollar (gut 18 Millionen Euro) einfror. Daraufhin hatte die nordkoreanische Regierung im Januar 2005 die Verhandlungen über ihr Atomprogramm auf Eis gelegt. (tso/AFP)

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