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Atomtests: USA drohen Nordkorea "schwerere Folgen" an

Angesichts der Sorgen um eine atomare Aufrüstung haben die USA Nordkorea im Fall weiterer Atomtests mit einer Verschärfung der internationalen Sanktionen gedroht.

Seoul - Washington und Seoul seien sich einig, dass ein zweiter Atomwaffentest "schwerere Folgen" haben werde, sagte der südkoreanische Außenminister Ban Ki Moon nach einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice in Seoul. US-Präsident George W. Bush warnte die Führung in Pjöngjang davor, die Atomtechnik an den Iran oder an das Terrornetzwerk Al Qaida weiterzuverkaufen. Rice wollte nach ihrem Besuch in Seoul nach Peking und Moskau weiterreisen.

Ban sagte, er sei sich mit Rice einig, dass ein zweiter Atomwaffentest Nordkoreas, "die aktuelle Lage verschlimmern" würde und er deshalb nicht stattfinden dürfe. Rice selbst hatte zuvor dem Fernsehsender NHK in Tokio gesagt, ein weiterer Test werde Nordkoreas Isolation noch vertiefen. Es liege zwar schon eine "sehr starke Resolution" vor. Sollte Nordkorea dennoch eine zweite Atombombe testen, gehe sie davon aus, "dass es zusätzliche Maßnahmen geben" werde. Zugleich betonte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Kyodo, die USA planten keinen Angriff gegen Nordkorea.

Bei ihrem Besuch in Seoul versuchte die US-Außenministerin, die südkoreanische Regierung von der vollen Umsetzung der am Samstag verabschiedeten UN-Resolution 1718 zu überzeugen. Südkorea befürchtet, dass die Region in einen offenen Konflikt abrutschen könnte. Das Land befindet sich offiziell noch immer im Krieg mit Nordkorea. Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, sie betrachte die Verhängung von Sanktionen als Kriegserklärung und werde alle Beteiligten "unerbittlich" bestrafen.

"Sehr starke Botschaft"

Der chinesische Sondergesandte Tang Jiaxuan traf am Donnerstag in Pjöngjang mit dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong Il zusammen. Tang habe dem Staatschef eine Botschaft des chinesischen Präsidenten Hu Jintao überbracht, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Jianchao, in Peking. Der Besuch sei "bedeutsam" gewesen. Die gegen Nordkorea verhängte Sanktion 1718 nannte er "ausgewogen". Sie enthalte eine "sehr starke Botschaft" an Nordkorea sowie "eine Reihe notwendiger Maßnahmen".

Rice wollte in Seoul auch den südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun treffen. Am Freitag will sie nach Peking weiterreisen, anschließend nach Russland. Japan, Südkorea, Russland, China und die USA sind an den Sechs-Nationen-Gesprächen über Nordkoreas Atomprogramm beteiligt. Seit Pjöngjangs Austritt aus der Runde vor einem Jahr liegen diese jedoch auf Eis.

Bush drohte Nordkorea für den Fall eines Transfers von Atomtechnologie an den Iran oder das Al-Qaida-Netzwerk von Osama bin Laden "schwerwiegende Folgen" an. Sollte die US-Regierung Geheimdienstinformationen erhalten, wonach Pjöngjang Atomwaffen an Dritte liefere, werde sie das unterbinden und die nordkoreanische Führung mit allen erforderlichen Mitteln zur Rechenschaft ziehen, sagte Bush dem US-Fernsehsender ABC. Nordkorea hatte am 9. Oktober erstmals einen Atomwaffentest vorgenommen. (tso/AFP)

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