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Politik: Atomwaffen: Nordkorea will mit USA verhandeln Pjöngjang fordert von Washington,

„feindliche Politik“ zu beenden

Peking. Im Konflikt um das geheime nordkoreanische Atomwaffenprogramm ist Nordkorea offenbar zu Gesprächen mit den USA bereit. „Wenn die Vereinigten Staaten ihre feindliche Politik gegenüber uns beenden, sind wir zu einem Dialog zur Lösung der Sicherheitsbedenken bereit“, sagte Nordkoreas zweithöchster Führer, Kim Yong-Nam, nach südkoreanischen Berichten am Montag in Pjöngjang.

Die USA ließen offen, ob sie das Atomabkommen mit Pjöngjang von 1994 weiter als gültig betrachten. Kim Yong-Nam, der protokollarische Staatschef des kommunistischen Staates, machte das Gesprächsangebot gegenüber Südkoreas Vereinigungsminister Jeong Se-Hyun, der zur Zeit in Pjöngjang ist. Beide Seiten seien sich einig gewesen, die Nuklearkrise „in friedlicher Weise durch Dialog“ zu lösen, berichtete ein Sprecher der südkoreanischen Delegation.

Die US-Regierung hatte in der vergangenen Woche erklärt, Nordkorea habe die Existenz eines Atomwaffenprogramms eingestanden. Washington wirft Pjöngjang vor, damit mindestens vier internationale Abkommen, darunter den Atomrahmenvertrag von 1994, gebrochen zu haben. Die USA ließen bisher offen, ob sie das Abkommen von 1994, das Pjöngjang die Lieferung von Öl sowie den Bau zweier ziviler Atomkraftwerke garantiert, weiter anerkennen. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, hieß es aus dem Außenministerium. Außenminister Colin Powell hatte am Sonntag erklärt: „Es sieht aus, als sei es ungültig." Bisher sei der Bau der Reaktoren nicht unterbrochen, sagte ein Sprecher Südkoreas.

Pjöngjang hat sich bisher nicht direkt zu dem Programm geäußert. Ohne auf die Vorwürfe einzugehen, gab das staatliche Radio am Montag den USA die Schuld für Probleme bei der Umsetzung des Atomabkommens. „Acht Jahre nach dem vereinbarten Rahmenvertrag sind die USA noch immer an der Startlinie“, berichtete Nordkoreas Rundfunk. Japan erklärte unterdessen, dass es weiter Druck auf Pjöngjang ausüben werde, um Klarheit über das Atomprogramm zu bekommen. Regierungsmitglieder deuteten einen Baustopp der beiden Reaktoren in Nordkorea an, die zum Teil von Japan finanziert werden. Auch die angestrebte Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Nordkorea steht wieder in Frage.

Harald Maass

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