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Atomwaffen-Pläne: USA richten scharfe Warnung an Nordkorea

Die USA haben Nordkorea mit scharfen Worten vor den Konzequenzen des angekündigten Atomtests gewarnt. Der UN-Sicherheitsrat konnte sich bisher auf keine gemeinsame Linie einigen.

Washington/Tokio - Washington werde dies nicht akzeptieren, sagte der US-Chefunterhändler in den Atomgesprächen mit Nordkorea, Christopher Hill. Die USA hätten der Führung in Pjöngjang über deren UN-Vertretung eine Botschaft übermittelt, wonach ein Atomtest als "höchst provozierender Akt" aufgefasst würde. Hill sagte, die internationale Gemeinschaft könne einem Nukleartest Pjöngjangs nicht gleichgültig gegenüberstehen. Ein solcher Test würde der weiteren atomaren Verbreitung Tür und Tor öffnen, warnte der Staatssekretär. Nordkorea müsse sich überlegen, ob es wirklich meine, mit einem Atomtest zu einer international anerkannten Atommacht aufsteigen zu können. Das Land "kann eine Zukunft haben oder diese (Atom-) Bomben, aber es kann nicht beides haben."

Russland versuchte unterdessen nach eigenen Angaben direkten Einfluss auf Pjöngjang auszuüben. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte bei einem Besuch in Warschau, sein Land arbeite "direkt mit der Führung Nordkoreas" zusammen, um das Land von einem Atomtest abzuhalten und von Taten, die "die Situation verschlimmern" könnten. "Wir hoffen alle, dass das nicht passiert", sagte Lawrow. Es müsse an die Sicherheit der koreanischen Halbinsel und Nordkoreas gedacht werden sowie an die Nichtverbreitung von Atomwaffen.

Stehen Atomtests wirklich bevor?

Pjöngjang hatte am Dienstag einen Atomtest angekündigt und dies mit der Notwendigkeit zur Selbstverteidigung angesichts eines drohenden Atomkriegs begründet. Die Sechser-Verhandlungen mit China, Südkorea, Japan, Russland und den USA boykottiert das Land seit November 2005. Der UN-Sicherheitsrat fand bei seinen ersten Beratungen über die angekündigten Atomtests keine gemeinsame Haltung. Die "Schutzmächte" Nordkoreas hätten sich gegen eine harte Haltung gestellt, sagte US-Botschafter John Bolton in Anspielung auf China und Russland. Chinas UN-Botschafter Wang Guangya erklärte, alle seien besorgt über die Ankündigung Nordkoreas. "Niemand wird sie beschützen".

Die Beratungen werden fortgesetzt. Laut Japans Vize-Außenminister Shotaro Yachi fordert Washington zusammen mit Tokio die Anwendung von Kapitel VII der UN-Charta, falls Pjöngjang seine Drohung wahr mache. Kapitel VII ermöglicht weit reichende Sanktionen und ein militärisches Eingreifen. Der neue japanische Ministerpräsident Shinzo Abe sagte vor dem Parlament in Tokio, der UN-Sicherheitsrat müsse Pjöngjang klar machen, dass die Lage für Nordkorea schwierig werde, wenn es den Nukleartest vornehme. Ein US-Außenamtsvertreter sagte, Sanktionen seien eine Möglichkeit.

Die von Koreanern in Japan herausgegebene, Pjöngjang nahe stehende Zeitung "Chosun Sinbo" warnte, ein Atomtest sei "unvermeidlich", wenn die USA nicht zu einem versöhnlicheren Ton fänden. Die Ankündigung des Tests sei ernst gemeint. Widersprüchliche Angaben gab es indes über mögliche Anzeichen für einen bevorstehenden Atomtest. Der US-Geheimdienst stellte in einer nordkoreanischen Nuklearanlage verdächtige Aktivitäten fest, die auf Vorbereitungen für einen Atomtest hindeuten könnten. Die japanische Regierung erklärte dagegen, derzeit gebe es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Atomtest. (tso/AFP)

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