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Atomwaffenprogramm: Nordkorea provoziert weiter mit Raketenstarts

Nordkorea hat am Samstag fünf ballistische Raketen an der Ostküste abgefeuert und damit die Spannungen im Streit um sein Atomwaffenprogramm weiter verschärft.

Nordkorea hält die Region mit weiteren Raketentests in Atem. Die Streitkräfte des kommunistischen Landes feuerten am Samstag nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul innerhalb weniger Stunden mehrere Raketen in Richtung des Japanischen Meeres ab.

Der öffentlich-rechtliche südkoreanische Rundfunksender KBS berichtete unter Berufung auf Militärkreise, es habe sich dabei wahrscheinlich um ballistische Kurzstreckenraketen vom Typ Scud mit einer Reichweite von 400 bis 500 Kilometern gehandelt. Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo könnte sich darunter auch eine Rodong-Rakete mit noch höherer Reichweite befunden haben. Japans Regierung verurteilte die neuen Raketentests als "ernsthafte Provokation", die sich gegen die Sicherheit der Nachbarländer richte.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul wurden die Raketen am Samstag von einer Startanlage in der Nähe der Stadt Wonsan an der Ostküste abgeschossen. Teile der Gewässer vor der Ostküste hat Nordkorea auch wegen einer Militärübung bis zum 10. Juli für die Schifffahrt gesperrt. Nach den ersten beiden Raketenstarts hieß es in einer Erklärung des Ministeriums: "Das Militär ist auf der Grundlage einer starken Sicherheitsallianz mit den USA vollständig darauf vorbereitet, Bedrohungen oder Provokationen jeder Art durch Nordkorea abzuwehren."

Der Abschuss von ballistischen Raketen wäre ein weiterer Eskalationsschritt im Streit um die nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketenprogramme. Nach dem Start einer Langstreckenrakete Anfang April und seinem ebenfalls weltweit verurteilten Atomtest am 25. Mai würde Nordkorea mit dem Test ballistischer Raketen erneut gegen bestehende UN-Resolutionen verstoßen. Erst am Donnerstag hatte Nordkorea vier Raketen von kurzer Reichweite getestet, die nach südkoreanischen Angaben vermutlich Boden-Schiffsraketen mit einer Reichweite von 120 bis 160 Kilometern waren. "Die Raketenabschüsse am 2. Juli wurden als Teil von Militärübungen gesehen, doch die Raketen von heute scheinen einen politischen Zweck zu haben", zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Regierungsbeamten in Seoul. Die Testreihe sei vor den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli erfolgt.

Bereits vor drei Jahren hatte Nordkorea am 4. Juli eine Reihe von Raketen getestet, darunter eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-2. Diese könnte nach Einschätzung von US-Militärs bei weiterer technischer Entwicklung einen atomaren Sprengkopf auf amerikanisches Gebiet tragen.

Der Weltsicherheitsrat hatte nach dem zweiten nordkoreanischen Nukleartest im Mai umfassende Sanktionen gegen das weitgehend isolierte Regime in Pjöngjang verabschiedet. Diese sehen vor, dass auch Schiffe aus oder nach Nordkorea auf Waffen und Nuklearmaterial untersucht werden können. Nordkorea hatte als Reaktion darauf mit Krieg gedroht und den Ausbau seiner atomaren Abschreckung angekündigt.

ZEIT ONLINE, cl, dpa

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