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New Yorker hielten am 1. November eine Mahnwache für die Opfer des Attentats ab.

© Jeenah Moon/ REUTERS

Attentat in Manhattan: Strafantrag gegen mutmaßlichen Attentäter von New York

Der Attentäter gab sich als Anhänger der IS-Miliz zu erkennen. US-Präsident Trump forderte die Todesstrafe.

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Täter des Anschlags mit acht Toten einen Strafantrag wegen Unterstützung einer Terrororganisation gestellt. Saifullo Saipow werden Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie tödliche Gewalt und Zerstörung mit einem Fahrzeug vorgeworfen, sagte Staatsanwalt Joon Kim am Mittwoch. In seinen ersten Vernehmungen im Krankenhaus habe der verletzte Saifullo Saipow keine Reue gezeigt, teilten Ermittler am Mittwoch in New York mit. Vielmehr habe er gefordert, die Flagge der IS-Miliz in seinem Krankenhauszimmer aufhängen zu dürfen.Im Fall einer Verurteilung drohten dem 29-Jährigen die Todesstrafe oder lebenslange Haft, sagte Kim.

Saipow habe gestanden, die Attacke mit acht Toten und elf Verletzten seit zwei Monaten geplant zu haben. Dafür habe er gut eine Woche vor der tödlichen Fahrt vom Dienstag, bei der er Fahrradfahrer und Fußgänger auf einem Radweg im Süden Manhattans mit einem Kleinlaster rammte und überfuhr, auch geübt. „Er hat gestanden, dass er am 22. Oktober einen Truck mietete, um die Kurven zu üben, die er an der Attacke an Halloween nehmen würde“, sagte Kim.

Saipow habe sich von IS-Videos inspirieren lassen

Saipow habe auch zugegeben, dass er sich von IS-Videos zu dem Anschlag habe inspirieren lassen. In einer Tüte am Tatort hätten Ermittler demnach Handys entdeckt, auf denen Tausende Fotos im Zusammenhang mit dem IS gespeichert waren. Zudem fanden Ermittler darauf rund 90 Videos, die IS-Kämpfer zeigen, wie sie Gefangene mit Panzern überfahren, sie köpfen und ihnen ins Gesicht schießen. Zudem seien am Tatort auf Arabisch verfasste Notizen gefunden worden, die an den IS erinnerten.

Bei dem Attentat waren am Dienstag acht Menschen ums Leben gekommen und elf weitere verletzt worden. Vize-Polizeichef John Miller hatte gesagt, offenbar habe S. „Anleitungen des IS fast auf den Punkt genau befolgt“. US-Präsident Donald Trump hatte den IS bereits für die Tat verantwortlich gemacht und verschärfte Sicherheitsüberprüfungen angeordnet. Saipow stammt aus Usbekistan und lebte seit 2010 legal und mit Arbeitsgenehmigung in den Vereinigten Staaten.

Trump fordert auf Twitter Todesstrafe

Trump sprach sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter für die Todesstrafe für den Attentäter aus. "NYC Terrorist war gut gelaunt, als er forderte, die ISIS-Flagge in seinem Krankenhauszimmer aufzuhängen", schrieb Trump. In Großbuchstaben fügte er hinzu: Er "sollte die Todesstrafe bekommen". Zuvor hatte Trump davon gesprochen, den Täter im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba einzusperren.

In den Vernehmungen äußerte sich Saipow den Ermittlern zufolge freimütig über seine Tat. "Er hat gesagt, dass er sich gut fühlt angesichts seiner Tat", hieß es in der Erklärung der Ermittler. Saipov habe für den Anschlag gezielt den Halloween-Tag ausgewählt, "weil er davon ausging, dass dann mehr Zivilisten auf der Straße sind", hieß es in der Erklärung weiter. Anfangs habe er sich auch überlegt, die Flagge des IS außen an den Kleintransporter anzubringen, mit dem er dann acht Menschen tötete. "Er hat sich dann aber dagegen entschieden, weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte", erklärten die Ermittler.

New Yorks FBI-Direktor Bill Sweeney sagte, die Ermittlungen seien mit dem Strafantrag noch nicht am Ende. „Wir werden nicht aufhören, ehe jeder Hinweis abgedeckt ist.“

FBI vernimmt weiteren Usbeken

Derweil erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse von der Vernehmung eines usbekischen Landsmanns des mutmaßlichen Attentäters. Der 32-Jährige sei bereits kurz nach Veröffentlichung eines Fahndungsplakats aufgespürt worden, teilte die Bundespolizei FBI am Mittwoch mit. Der Mann war zur Befragung gesucht worden. Einzelheiten nannte das FBI zunächst nicht. In Ermittlerkreisen hieß es, er habe wie auch eine weitere Person in Kontakt mit dem 29-jährigen Täter gestanden.

Der Angriff erinnerte an ebenfalls mit Fahrzeugen verübte und offensichtlich islamistisch motivierte Anschläge in Barcelona, London, Berlin und Nizza. Der Attentäter war im Südteil von Manhattan nur wenige Häuserblocks vom Denkmal für die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 streckenweise auf einem Radweg gefahren. Er rammte mehrere Radfahrer und Fußgänger und kollidierte zuletzt mit einem Schulbus. Daraufhin verließ er seinen Truck, wobei er ein Paintball- und ein Luftgewehr in den Händen hatte. Ein Polizist schoss dem Fahrer in den Bauch. Er wurde im Krankenhaus operiert.

Bei fünf der Toten handelt es sich nach US-Angaben um Argentinier, zwei der Opfer kamen aus den USA und eines aus Belgien. Mindestens elf Menschen wurden verletzt; unter ihnen eine Deutsche.

Trump stellte politische Konsequenzen in Aussicht. Er kündigte an, dass er das Lotterieverfahren zur Vergabe von Green Cards - also dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen - beenden wolle. (dpa, reuters, AFP)

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