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Vorläufiges Endergebnis der Bremer Wahl: Auch Arbeitslose wählen grün

Die Grünen haben nach Ansicht des Bremer Landeswahlleiters Jürgen Wayand "das Tor zu ihrer Existenz als Volkspartei endgültig aufgestoßen". Bei der Bremer Bürgerschaftswahl seien sie in ganz neue Wählerschichten eingedrungen, sagte Wayand am Donnerstag.

Er belegte dies mit dem Grünen-Zuwachs um fast zehn Prozentpunkte in der von Arbeitslosigkeit geprägten Hafenstadt Bremerhaven. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis steigerten sich die Grünen im Land Bremen von 16,5 auf 22,5 Prozent.

Ihre Koalitionspartnerin SPD hat laut Wayand mit 38,6 Prozent (plus 1,9) ihr zweitbestes Ergebnis dieses Jahres nach Hamburg erreicht. Die CDU erzielte mit 20,3 Prozent (minus 5,3) ihr schlechtestes Bremer Ergebnis seit 1959. Die Linke schaffte mit 5,6 Prozent (minus 2,8 Prozent) erstmals nach einer vollen Legislaturperiode die Wiederwahl in einen westdeutschen Landtag. Der FDP mit 2,4 Prozent (minus 3,6) bescheinigte Wayand den „Absturz in die Bedeutungslosigkeit“. Die Liste „Bürger in Wut“, die in Bremerhaven mit 7,1 Prozent (plus 1,8) ihr Mandat für den Landtag des Zwei-Städte-Staates verteidigen konnte, habe Wählerpotenzial „am rechten Rand“ für sich mobilisiert. Die Piratenpartei kam laut Endergebnis auf 1,9, die NPD auf 1,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung sank weiter um 1,6 auf 55,9 Prozent, in Bremerhaven sogar auf 48,1 Prozent. Zum Wahlverhalten der 16- und 17-jährigen Erstwähler konnte Wayand noch keine genauen Zahlen vorlegen.

Unterdessen hat der grüne Umwelt- und Verkehrssenator Reinhard Loske seinen überraschenden Rückzug aus der Landespolitik erläutert. Als einen Grund nannte er eine „sehr aggressive Respektlosigkeit“ der Medien gegenüber seinen Leistungen. In seinen vier Amtsjahren habe er „starke Akzente“ gesetzt, etwa beim Ausbau der Windenergie, der Radwege und des öffentlichen Nahverkehrs. In den Medien „fand sich von alledem so gut wie nichts“. Stattdessen sei über Fußgängerampeln polemisiert worden.

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