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Politik: Auf der Suche nach einer Perspektive Zieht es David McAllister womöglich nach Berlin?

Hannover - Das ganze Ausmaß der Niederlage zeigte sich erst im Laufe der Nacht zum Montag. Die Niedersachsen-Union hat bei der Landtagswahl nicht nur einen herben Verlust von 6,6 Prozentpunkten zu schlucken.

Hannover - Das ganze Ausmaß der Niederlage zeigte sich erst im Laufe der Nacht zum Montag. Die Niedersachsen-Union hat bei der Landtagswahl nicht nur einen herben Verlust von 6,6 Prozentpunkten zu schlucken. Auch ihre bislang so stolze Landtagsfraktion mit 69 „kleinen Königen“, wie der scheidende CDU-Ministerpräsident David McAllister seine Abgeordneten zu nennen pflegte, schrumpft deutlich. Innenminister Uwe Schünemann und Kultusminister Bernd Althusmann haben ihre Wahlkreise an die SPD verloren. Das gleiche Schicksal ereilte Sozialministerin Aygül Özkan. Sie ging trotz ihres Bekanntheitsgrades im Wahlkreis Hannover-Mitte mit nur 26 Prozent unter.

So gehören nicht mehr viele zugkräftige Namen der neuen 54-köpfigen Fraktion an. „Das sind doch fast nur noch Hinterbänkler“, rutscht es einer enttäuschten Ministeriumsmitarbeiterin mit CDU-Parteibuch heraus. McAllister zählt sie natürlich nicht dazu. Aber der lässt die Parteifreunde über seine Zukunftspläne erst einmal im Unklaren. Er werde am heutigen Dienstag bei der Wahl des neuen Fraktionschefs nicht antreten; auf diesem Posten werde wohl der bisherige Amtsinhaber Björn Thümler bestätigt, prophezeit McAllister. Dies muss er so sagen, er kann und darf nämlich gar nicht kandidieren. Noch ist er Ministerpräsident und führt die Amtsgeschäfte bis zur Wahl seines Nachfolgers fort.

Über die Zeit danach mag McAllister keine Worte verlieren. Der 42-Jährige hat bislang stets betont, dass sein Platz in Niedersachsen sei. Ohne vernünftige Perspektive hier werde er sich aber kaum einen attraktiven Ruf von Bundeskanzlerin Angela Merkel verschließen, heißt es in Hannover. Ein Szenario sei denkbar: Wenn Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wegen der Plagiatsaffäre ihren Hut nehmen sollte, wäre McAllister bestimmt ein geeigneter Ersatz.

Offene Kritik an dem CDU-Wahlkampf, der auf die Popularität des Deutsch-Schotten zugeschnitten war, oder an der versteckten Zweitstimmenkampagne für die FDP, ist in der Niedersachsen-Union nicht zu hören. Die Reihen hätten geschlossen hinter McAllister gestanden, die Basis habe ihn unterstützt, meint CDU-Generalsekretär Ulf Thiele trotzig. Der Wahlausgang sei ja nur äußerst knapp gewesen: „Eine Klatsche sieht anders aus.“ Peter Mlodoch

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