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Politik: Auf die Formel kommt es an. Wie passen Lohnforderungen und Unternehmensentlastung zusammen?

Jahr für Jahr wird über die Lohnforderungen der Gewerkschaften gestritten. Und Jahr für Jahr stellt sich die Frage: Sind die Lohnvorstellungen volkswirtschaftlich angemessen?

Jahr für Jahr wird über die Lohnforderungen der Gewerkschaften gestritten. Und Jahr für Jahr stellt sich die Frage: Sind die Lohnvorstellungen volkswirtschaftlich angemessen? Auf diese Frage hat der Sozialbeirat der Bundesregierung in den sechziger Jahren im Rahmen einer Ausarbeitung zur Rentenfrage eine Antwort entwickelt. Die so genannte klassische Produktivitätsformel besagt, dass sich Lohnforderungen im Rahmen der erwarteten Produktivitäts- und Preissteigerung bewegen und auch ausgeschöpft werden können, sofern es die Sitation am Arbeitsmarkt erlaubt. Das heißt, wenn Vollbeschäftigung erreicht ist. In den 60er Jahren war das der Fall. Heute nicht mehr.

Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen fordert das Gros der liberal orientierten Wirtschaftswissenschaftler lohnpolitische Zurückhaltung. Ziel ist, dass die Lohnkosten die Arbeitslosenzahlen nicht noch weiter in die Höhe treiben. Eine Lohnentwicklung, die sich nur an der erwarteten Produktivitätssteigerung orientierte, wäre für die Unternehmer weitgehend kostenneutral. Eine Lohnforderung, die noch unter dem erwarteten Produktivitätszuwachs liegen würde, so die Überzeugung von Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Eekhoff, könnte die Unternehmer entlasten und zum Abbhau der Arbeitslosigkeit beitragen. Nicht alle Ökonomen sehen indes eine Notwendigkeit zur Zurückhaltung. Ihrer Meinung nach müssen die Unternehmer nicht um jeden Preis entlastet werden. Anhänger dieser keynsianisch ausgerichteten Denkschule, wie der "Wirtschaftsweise" Kromphardt, verweisen auf die positiven Effekte höherer Löhne. Dadurch könnte die gesamtwirtschaftliche Nachfrage belebt werden - mit positiven Folgen für Investitionen und Arbeitsplätze.

Martina Ohm

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