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Politik: Auf Kosten des Hauses

Von Daniel Rhee-Piening Der Prüfauftrag war eindeutig, das Ergebnis ist es auch: Im Februar bestellte der neue Chef der Bankgesellschaft, Hans-Jörg Vetter, bei der internen Revision des Hauses eine Sonderprüfung, ob amtierende und ehemalige Manager des Hauses zu ungerechtfertigt niedrigen Mieten in so genannten Dienstvillen logieren. Das Resultat der Prüfung liegt nun vor.

Von Daniel Rhee-Piening

Der Prüfauftrag war eindeutig, das Ergebnis ist es auch: Im Februar bestellte der neue Chef der Bankgesellschaft, Hans-Jörg Vetter, bei der internen Revision des Hauses eine Sonderprüfung, ob amtierende und ehemalige Manager des Hauses zu ungerechtfertigt niedrigen Mieten in so genannten Dienstvillen logieren. Das Resultat der Prüfung liegt nun vor. „Beanstandung: schwerwiegend“.

Die Prüfer stießen nicht nur auf zu geringe Mieten für die repräsentativen Villen der Führungskräfte. Die Versäumnisse wiegen weit schwerer: „Bei einigen Objekten wurden beim Umbau in verstärktem Maße Mieterwünsche berücksichtigt, deren Kosten unseres Erachtens bei einer externen Vermietung nicht vollständig übernommen worden wären.“ Bei den eigenen Managern machten die Grundstücksgesellschaften der Bankgesellschaft, der die Villen gehören, gerne eine Ausnahme.

In der Öffentlichkeit bereits diskutiert wurden der gekühlte Weinkeller in der Villa des inzwischen gekündigten Vorstandsvorsitzenden der Bankgesellschaft, Wolfgang Rupf, und die umfangreichen Umbauten in der Villa des Chefs der Weberbank, Christian Grün. Bei der Prüfung stellte sich jedoch heraus, dass die Manager offenbar die Umbauten nach eigenem Gutdünken anordnen konnten: Die Erlaubnis für die Bauarbeiten zu Lasten des Vermieters wurde zum Teil erst später, in Einzelfällen gar nicht eingeholt.

Die Vorstände beließen es nicht dabei. „Die bei einigen Mietverträgen enthaltene Gartenpflegeklausel wurde nicht immer eingehalten. Die vom Mieter zu übernehmenden Kosten wurden von der Grundstücksgesellschaft nicht immer weitergegeben“, fand die Revision heraus und umschreibt damit zurückhaltend die Tatsache, dass selbst die Gärtner von der Bank bezahlt wurden. Am schlimmsten aber wiegt der Vorwurf, dass die Manager das Machtgefälle innerhalb der Bank ausgenutzt haben, um möglichst wenig zahlen zu müssen: So wurden ausstehende Mietzahlungen nicht gemahnt, oder die Tatsache generös ignoriert, dass der Mieter den Mietvertrag mit den Rechten und Pflichten nicht zu unterschreiben gedachte. „Die Mieter waren indirekt gleichzeitig Vorgesetzte beziehungsweise Arbeitgeber der Mitarbeiter der Grundstücksgesellschaften.“ Die Bank erklärte zu dem Bericht, er diene als Grundlage für mögliche Schadenersatzforderungen. Diese würden ohne Ansehen der Person verfolgt. Drei ehemalige Führungskräfte zahlen bis heute keine marktgerechten Mieten: Ulf Decken, Klaus von der Heyde und Andreas Graf Hardenberg.

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