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Politik: Aufgeweckt

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Der Kanzler war in Afrika. Afrika rückt nur gelegentlich ins Blickfeld der Berliner Politik.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Der Kanzler war in Afrika. Afrika rückt nur gelegentlich ins Blickfeld der Berliner Politik. Aber wenn man Überraschendes erfährt, wenn Afrika einen Aha-Effekt auslöst, dann ist die Aufmerksamkeit sicher. Zwei Randbemerkungen gilt es also nachzutragen. Zwei Geschichten, die auch Reisende aus der Gefolgschaft Gerhard Schröders erreichten.

Die eine dreht sich um Saddam Hussein. Nach den jüngsten Bemerkungen aus Washington, was dessen Massenvernichtungswaffen anbelangt, ist die einstige Gefährlichkeit des Diktators ja wieder umstritten. Ausgerechnet in Afrika war man sich stets sicher, was für ein Schurke Saddam ist. So sicher, dass er als Namensgeber fungierte. Schon in den 90er Jahren starb nämlich der Sohn des damaligen Diktators von Zaire, heute: Kongo, Mobutu Sese Seko. Und dieser Sohn, eine Ausgeburt an Korruption und Brutalität, war im eigenen Volk nur bekannt unter seinem Spitznamen: „Saddam Hussein“.

Die zweite Notiz, die zur Nachbetrachtung der Schröder-Visite angestellt werden muss, betrifft Ruanda. Auch dieses Land hat Schröder nicht besucht. Aber Eigentümliches trägt sich dort zu. Vor zehn Jahren wütete der Völkermord. Viele Schuldige und Verdächtige sitzen noch immer im Gefängnis und harren auf ein Urteil. Derweil müssen sie Feldarbeit leisten. Kürzlich also schlief der Bewacher der Gefangenen ein, wie er da so am Feldesrand saß. Die Kalaschnikow entglitt seiner Hand. Die Untersuchungshäftlinge und Strafgefangenen reagierten prompt. Nein, sie nahmen die Waffe nicht an sich. Sie weckten ihren Wärter und ermahnten ihn, doch besser auf sie aufzupassen. Damit nicht erboste Landsleute Rache an den Völkermördern nehmen.

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