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Politik: Aufschwung Edmund

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Zu den eher unangenehmen Erinnerungen an die Schulzeit zählt die an das Reck-Turnen. Jede Klasse hat ja so ihre Kraftschweine gehabt, die mit lockerem Bizepszug und geschickt eingesetzter Zentrifugalkraft in die Höhe und um die Stange gewirbelt sind.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Zu den eher unangenehmen Erinnerungen an die Schulzeit zählt die an das Reck-Turnen. Jede Klasse hat ja so ihre Kraftschweine gehabt, die mit lockerem Bizepszug und geschickt eingesetzter Zentrifugalkraft in die Höhe und um die Stange gewirbelt sind. Für die große Mehrzahl aller Schüler aber blieb der Aufschwung eine Übung, von der sich mutmaßlich die einprägsame deutsche Sprachwendung ableitet, man vollbringe es nur mit Hängen und Würgen. Und mancher sollte es nie hinbekommen, blieb wie ein nasser Sack an dem vermaledeiten Eisenprügel hängen, dem Hohn schutzlos ausgeliefert, bis nach endlos langer Dreiviertelstunde die Pausenklingel ihn erlöste.

Wieso wir auf solch unerbauliche Gedanken kommen? Das liegt am Wahlkampf, genauer gesagt: an der CDU. Die zeigt uns neuerdings auf vielen Plakaten, wie lieb sich die Merkel Angela und der Stoiber Edi haben. Obwohl es ja noch gar nicht soooo lange her ist, dass sie sich am liebsten gegenseitig die Nasen abgebissen hätten. Das scheint vorbei zu sein. Jetzt strahlt die Merkel Angela den Stoiber Edi an wie ein kleines Schulmädchen den Klassenprotz, der den Aufschwung am Reck notfalls sogar einhändig vorführt. Ob der Stoiber Edi das hätte gekonnt haben können, verschweigt uns seine amtliche Biografie leider.

Fest steht allerdings, dass derjenige, der dieses Plakat gemacht hat, sich beim Reckturnen nie und nimmer von der Matte wegbewegt haben kann. Über dem Foto steht nämlich zu lesen: „Der Aufschwung beginnt mit den Köpfen.“ Wenn der Stoiber Edi das glaubt, kommt er auch nie nach oben. Denn der Aufschwung beginnt immer mit den Füßen. Robert Birnbaum

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