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Politik: Augusto Pinochet: Chiles Ex-Diktator geht gegen Anklage vor

Chiles Ex-Diktator Augusto Pinochet hat am Sonnabend Berufung gegen die gegen ihn eingeleiteten rechtlichen Schritte eingelegt. Pinochet sei am Berufungsgericht von Santiago de Chile gegen die Anklage und den Hausarrest vorgegangen, teilten seine Anwälte mit.

Chiles Ex-Diktator Augusto Pinochet hat am Sonnabend Berufung gegen die gegen ihn eingeleiteten rechtlichen Schritte eingelegt. Pinochet sei am Berufungsgericht von Santiago de Chile gegen die Anklage und den Hausarrest vorgegangen, teilten seine Anwälte mit. Der Ermittlungsrichter Juan Guzman Tapia hatte am Freitag überraschend Anklage gegen den 85-Jährigen erhoben. Zudem sollte er unter Hausarrest gestellt werden. Guzman macht Pinochet für mehr als 70 Morde der so genannten Todeskarawane von 1973 verantwortlich. Pinochet werden allerdings zahlreiche weitere Verbrechen während seiner Diktatur von 1973 bis 1990 zur Last gelegt. Pinochets Verteidiger warf dem Untersuchungsrichter "rechtliche Verirrung" vor. Richter Juan Guzman wolle "in einer juristischen Orgie die Gerichte dazu benutzen, die historische Wahrheit zu fälschen", kritisierte Verteidiger Fernando Barros.

Nach der überraschenden Anklage gegen Pinochet beriet das Militär über die Lage im Land. Militärchef Ricardo Izurieta konferierte in der Nacht zum Sonnabend vier Stunden lang mit Generälen über die Anklage und den Hausarrest für Pinochet. Zuvor war Izurieta bereits mit Marinechef Jorge Arancibia und Luftwaffenchef Patricio Rios zusammengekommen. Arancibia sagte, die Situation bedeute Spannungen für das Land. Dies sei "beunruhigend".

Die chilenische Regierung zeigte sich von der Entscheidung des Richters überrascht. Die Lage im Land sei jedoch ruhig, versicherte Regierungssprecher Claudio Huepe. Vizepräsident Jose Miguel Insulza traf sich mit den Ministern für Verteidigung und Inneres und wies die von den Streitkräften gewünschte Einberufung des Nationalen Sicherheitsrates zurück. Der sozialistische Präsident Ricardo Lagos bezeichnete den Beschluss von Guzman als "Fortschritt der chilenischen Demokratie".

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