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Politik: Aus dem Koma befreien Was die arabische Welt nun erwartet

Kairo - Er wünsche, die Freundschaft zwischen Ägypten und den USA zu stärken, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, erklärte Ägyptens Präsident Mohammed Mursi in seiner Glückwunschbotschaft an US-Präsident Barack Obama. Für Ägypter wie die Bewohner der anderen arabischen Länder war die Wahl in Amerika eine klare Sache.

Kairo - Er wünsche, die Freundschaft zwischen Ägypten und den USA zu stärken, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, erklärte Ägyptens Präsident Mohammed Mursi in seiner Glückwunschbotschaft an US-Präsident Barack Obama. Für Ägypter wie die Bewohner der anderen arabischen Länder war die Wahl in Amerika eine klare Sache. Ihre Präferenzen lagen eindeutig beim Amtsinhaber. Trotz der Enttäuschung bleibe er die richtige Wahl für die USA und die Welt.

Obama hatte 2009 in einer viel beachteten Rede an der Universität von Kairo hohe Erwartungen geweckt, einen Neustart in den Beziehungen zur islamischen Welt versprochen. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. Nichts habe er im Nahostkonflikt bewegen können, betont der ägyptische Analyst Hisham Mourad. Obama wird aber immerhin von vielen attestiert, dass er auf Distanz zur Netanjahu-Regierung gegangen sei und einen Angriff auf den Iran ablehne, während Mitt Romney mit einem Besuch vor Ort seine Nähe zu Israel demonstriert habe.

Als der Arabische Frühling begann, hatte Obama nur zögerlich reagiert und die autoritären Herrscher erst im letzten Moment fallen lassen. Bis heute unterstützt er die harte Hand des Herrschers von Bahrain gegen die oppositionelle Demokratiebewegung. Eine Strategie für diesen Umbruch und eine Vision, wie er mit den nun in Ägypten regierenden Muslimbrüdern umgehen soll, habe Obama nicht, sind sich Politologen sicher.

In der arabischen Welt wird der USPräsident vor allem wegen seiner zugänglichen Art geschätzt. Unterschiede in der Nahostpolitik zwischen den beiden Kandidaten wurden kaum ausgemacht. Zwar sei für die Amerikaner Außenpolitik nicht so wichtig, und wegen des Wahlkampfs habe sich die Region in einem Koma befunden, schreibt ein saudischer Kommentator. Vor allem den Syrien-Konflikt habe Obama vernachlässigt, lautet die Kritik. Insbesondere hier erhoffen sich die arabischen Länder von Obama mehr Einsatz. Ein Präsident mit weniger Angst, weil er nicht mehr wiedergewählt werden kann, könnte er sein; aber mehr als eine frische Brise werde man in der Region kaum spüren, warnte ein libanesischer Kommentator. Astrid Frefel

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