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Ausbildung: DGB und Arbeitgeber: Seit an Seit

Arbeitgeber und Gewerkschaften wollen gemeinsam "alle Anstrengungen" zur Beschäftigungssicherung und für mehr Ausbildungsplätze unternehmen.

Berlin - Dies haben die Spitzen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) bei einem bislang geheim gehaltenen Treffen in Berlin vereinbart. Beide Seiten wollen damit auch drohendem Facharbeitermangel entgegenwirken.

„Wir wollen gerade in schwierigen Zeiten Jugendlichen eine berufliche Perspektive geben“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Deshalb wolle man „mehr Betriebe für die Ausbildung gewinnen“. Auch Migranten und Jugendliche mit schlechten Startchancen brauchten Perspektiven für den Einstieg in die berufliche Ausbildung und das Berufsleben.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte, die Betriebe wüssten, dass sie ihre Fachkräfte dringend brauchten. „Fachkräfteengpässe sind in Deutschland kein konjunkturelles, sondern ein strukturelles Problem“, sagte Hundt. Aus Sicht von DGB-Chef Michael Sommer muss verhindert werden, dass junge Menschen zu Verlierern der Krise werden. „Ihre Zukunftsperspektiven dürfen nicht von konjunkturellen Schwankungen abhängen. Sie brauchen eine gute Ausbildung.“

BDA und DGB begrüßen es, dass Bund und Länder dafür sorgen wollen, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss zu halbieren. „Dieses Ziel muss konsequent umgesetzt werden.“ Dazu müssten die Voraussetzungen zur Aufnahme einer Ausbildung in den Schulen gesichert werden. Nach jüngst bekannt gewordenen Zahlen befanden sich 2008 rund 430 000 Jugendliche vor Beginn einer Berufsausbildung in ergänzenden Grundbildungskursen.

Die Lehrstellen-Initiative ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich für 2010 ein weiterer Rückgang des Ausbildungsplatzangebots um 20 000 abzeichnet. Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der abgeschlossenen Lehrstellen- Verträge krisenbedingt um gut 50 000 auf 566 000 zurückgegangen.

Sommer beklagte, die schwarz-gelbe Koalition kümmere sich zu wenig um die Beschäftigungssicherung. Notwendig seien unter anderem zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Bei den DGB-Kundgebungen am 1. Mai werden auch die umstrittenen „Hartz-IV“-Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle thematisiert werden, kündigte Sommer an. „Westerwelle ist zwar nicht der Hauptgegner, aber seine Auffassung ist ein Ausdruck dessen, was wir an gesellschaftlichem Konfliktpotenzial haben.“ Es gehe „um die Frage: Solidarität oder Ellenbogen?“ Der DGB werde am 1. Mai „Respekt vor den arbeitenden Menschen und ihrer Leistung einfordern“.

Sommer sagte weiter, die CSU habe bei der Debatte über die sogenannte Kopfpauschale im Gesundheitswesen „das Ohr am Volk“. „Denn es geht einfach nicht, dass man den gleichen Krankenkassenbeitrag für den Chef und für die Putzfrau erhebt.“ dpa/ddp

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