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Politik: Ausgebremst (Kommentar)

Auf den ersten Blick scheint es, als würden in Gestalt der grünen Umweltpolitiker nur ein paar Spaß-Bremsen vorfahren. Hörte er sich nicht richtig modern an, der grüne Fraktionsvorsitzende Rezzo Schlauch, als er die Versöhnung mit dem Auto ankündigte?

Auf den ersten Blick scheint es, als würden in Gestalt der grünen Umweltpolitiker nur ein paar Spaß-Bremsen vorfahren. Hörte er sich nicht richtig modern an, der grüne Fraktionsvorsitzende Rezzo Schlauch, als er die Versöhnung mit dem Auto ankündigte? Gerade zwei Tage hielt die Botschaft, nach der das ungeklärte Verhältnis zum Auto dafür verantwortlich sei, dass sich die Jungwähler von der Partei abwenden. Und schon soll wieder Schluß sein mit der neuen Auto-Euphorie? Der harsche Ton, mit dem der Bundestagsabgeordnete Reinhard Loske die Lobpreisung seines Fraktionsvorsitzenden rügt, zeigt: Auf einem Nenner sind die entscheidenden Leute nicht. Der eine, Schlauch, sieht in den Themen der Grünen die Themen von gestern. Der andere, Loske, findet in den alten Idealen genug Stoff, um die Grünen auch für die Zukunft attraktiv zu machen. Wie soll das auf einen Nenner kommen? Umweltschutz darf nicht länger als Bedrohung wahrgenommen werden, diese These sollte verbinden. Doch die Regierungspraxis zeigt, wie kompromissbeladen solche Politik aussehen kann: Ob nun Altautoverordnung oder Sommersmog, immer wieder mussten sich die grünen Idealisten vom eigenen Umweltminister Jürgen Trittin enttäuscht fühlen. Schlauch mag es jetzt genossen haben, mit Vollgas den Auto-Kanzler zu überholen. Dass ihn die eigenen Leute ausgebremst haben, ist nur richtig - weil ein guter PR-Gag ein Konzept nicht ersetzen darf.

m.m.

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